Griechenland-Test: Drei DFB-Stars unter besonderer Beobachtung
Am heutigen Freitagabend (20:45 Uhr) trifft die deutsche Nationalmannschaft in ihrem letzten Test vor der Heim-Europameisterschaft in Mönchengladbach auf Griechenland. Drei Spieler sollten dabei besonders gute Leistungen zeigen, um die Diskussionen um ihre Rolle gar nicht erst hochkochen zu lassen.
Selten war die geplante Startelf für ein Turnier der deutschen Mannschaft so früh bekannt wie dieses Mal kurz vor Beginn der EM im eigenen Land. Mit klarer Rollenverteilung will Julian Nagelsmann seinem Team Sicherheit geben. Und zu Einspielungszwecken wird heute Abend gegen Griechenland (20:45 Uhr) die für das Auftaktspiel gegen Schottland (14. Juni, 21 Uhr) vorgesehene Elf auflaufen. Acht Spieler sind bisher auch ziemlich unumstritten. Drei andere sollten gegen Griechenland aber auf Toplevel performen, um teilweise schon begonnene Diskussionen nicht höher kochen zu lassen.
Manuel Neuer
Nach seinem Beinbruch im Dezember 2022 kam Neuer auf beeindruckendem Niveau zurück und spielte eine über weite Strecken starke Saison im Tor des FC Bayern. Gegen Saisonende unterliefen dem 38-Jährigen aber Fehler gegen Real Madrid (1:2) und die TSG Hoffenheim (2:4), auch gegen den VfB Stuttgart (1:3) sah er unglücklich aus. Umso mehr stand er bei seinem DFB-Comeback gegen die Ukraine (0:0) im Fokus.
Der fünffache Welttorhüter hielt lange tadellos, leistete sich aber kurz vor Schluss einen haarsträubenden Fehlpass, der nur wegen einer Abseitsstellung nicht zum Siegtor für die Gäste führte. Trotzdem wäre Neuer natürlich eigentlich unumstritten, wenn nicht mit Marc-André ter Stegen (32) ein weiterer Weltklasse-Mann mit den Hufen scharren würde. Klar ist: Auch wenn Neuer heute patzen sollte, wird er als Nummer eins ins Turnier gehen. Um aber Ruhe in die Personalie zu bekommen, sollte Neuer gegen Griechenland fehlerfrei bleiben.
Ilkay Gündogan
Als Kapitän von Manchester City wechselte Gündogan im vergangenen Sommer zum FC Barcelona. Dass die Blaugrana titellos blieben, lag definitiv nicht am 33-Jährigen. Dessen gute Bilanz: fünf Tore und neun Assists in 36 Pflichtspielen. Doch bezogen auf den DFB bleibt es Stand jetzt das alte Lied: Seine Leistungen aus dem Klub vermag Gündogan zu selten ins Trikot mit dem Adler auf der Brust zu transportieren.
Als Spielführer steht der Mittelfeldspieler nochmal mehr im Fokus. Nagelsmann platziert Gündogan mittlerweile in offensiverer Zehnerrolle, mit der er im DFB-Team bislang fremdelt. Zuletzt wurde der Kapitän viermal in Folge frühzeitig ausgewechselt, gegen die Ukraine vergab er eine Großchance aus Nahdistanz einigermaßen kläglich. Mit Leroy Sané, Thomas Müller und Deniz Undav gibt es zudem starke Alternativen. Gerade wenn Sané im Turnierverlauf richtig fit wird, könnte es für Gündogan eng werden in Sachen Startelf.
Kai Havertz
Nach dem torlosen Kick gegen die Ukraine sagte Nagelsmann noch: „Fülle hätte uns gutgetan mit seiner Wucht, seiner Kopfballstärke.“ Gemeint war Niclas Füllkrug, der in besagter Partie noch fehlte. Kai Havertz durfte stattdessen zum dritten Mal in Folge als Mittelstürmer ran – und enttäuschte dabei zum zweiten Mal. Dem gelernten Zehner fehlt der wohl nicht erlernbare Killerinstinkt im Strafraum, den Füllkrug gerade im DFB-Team nachgewiesen hat.
Trotzdem behält Havertz aber sein Startelf-Mandat. Nagelsmann stellte gestern klar: „Die Rollenverteilung ist klar“, unterstrich der Bundestrainer, „wenn Kai performt, hat er ein bisschen die Nase vorne. Und er wird performen.“ Sollte er auch schon gegen Griechenland, denn sonst werden 84 Millionen Bundestrainer bis kommenden Freitag ziemlich laut die echte Neun Füllkrug fordern.