Bundesliga

Sommertransfermarkt – die Baustellen der Bundesligisten: Hannover 96

Es ging in den letzten Tagen stürmisch zu in Hannover: Nachdem die 96-Verantwortlichen vorgelegt hatten und bis Mitte Juni bereits einige Neuzugänge unter Dach und Fach bringen konnten, sorgten die Niedersachsen in den vergangenen Tagen vor allen Dingen durch namhafte Abgänge für Schlagzeilen. Dabei benötigt Hannover selbst noch Verstärkungen – besonders in der Offensive drückt der Schuh.

von Alexander Moritz
4 min.
Francisco Silva zeigte im Achtelfinale gegen Brasilien eine starke Partie @Maxppp

Fünf externe Neuzugänge konnte Hannover 96 bisher präsentieren. Königstransfer des Sommers ist Fünf-Millionen-Mann Joselu von der TSG Hoffenheim, der zuletzt als Leihspieler bei Eintracht Frankfurt auftrumpfte. Neben dem Angreifer darf sich auch Linksverteidiger Miiko Albornoz berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz bei den ‚Roten‘ machen. Der chilenische Nationalspieler, der bei der Weltmeisterschaft in Brasilien nicht zum Einsatz kam, wechselt für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse vom schwedischen Erstligisten Malmö FF an die Leine. Hinzu kommen die Perspektivspieler Stefan Thesker, Kenan Karaman (beide TSG Hoffenheim) sowie Vladimir Rankovic (Bayern München II), die den Kader vor allem in der Breite verstärken.

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Prominente Abgänge

Dem gegenüber stehen allerdings einige prominente Abgänge: Während sich das Wechsel-Theater um Mame Diouf – der Stürmer unterschrieb letztlich bei Stoke City – über Wochen hinzog, suchten in den letzten Tagen auch die ehemaligen Leistungsträger Didier Ya Konan (al-Ittihad/Saudi-Arabien) und Szabolcs Huszti (Changchun Yatai/China) das sprichwörtlich Weite.

Daneben verließen die Ergänzungsspieler Christopher Avevor (Fortuna Düsseldorf), Adrian Nikci (ausgeliehen an die Young Boys Bern), Frantisek Rajtoral (nach Leihende zurück zu Viktoria Pilsen) sowie Sébastien Pocognoli (West Bromwich Albion), der in Hannover nie richtig glücklich wurde, den Verein. Den Abgang des Belgiers hatte Manager Dirk Dufner mit der Verpflichtung von Albornoz zuvor bereits kompensiert. Da die ‚96er‘ zudem auch bei Artjoms Rudnevs auf das Ziehen der Kaufoption verzichteten – der Lette kehrte zum HSV zurück – klafft aktuell noch eine große Lücke in der Offensive.

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Angriff dünn besetzt

Mit Joselu, dem gerade erst von einer Knie-OP genesenen und in der Vergangenheit stets zwischen Spielfeld und Reservebank pendelnden Artur Sobiech sowie dem talentierten, aber noch unerfahrenen Kenan Karaman stehen 96 zurzeit nur drei nominelle Angreifer zur Verfügung. Abhilfe schaffen soll in erster Linie Frankfurts Stefan Aigner, der allerdings eher auf der offensiven Außenbahn zu Hause ist, bei Bedarf aber auch als zweite Spitze neben seinem ehemaligen Teamkameraden Joselu agieren könnte. Der Vertrag des 26-Jährigen läuft im kommenden Sommer aus, Aigner zeigt sich wechselwillig. Gut möglich, dass der Transfer schon bald über die Bühne geht.

Darüber hinaus wurden in den letzten Wochen auch Ashkan Dejagah (FC Fulham) sowie der Rumäne Florentin Matei (Volyn Lutsk) als Alternativen für das offensive Mittelfeld in Hannover gehandelt. Für den Platz in vorderster Front wurde Anfang Juni zudem der US-Amerikaner Juan Agudelo an der Leine ins Gespräch gebracht, dessen Vertrag bei Stoke City vor kurzem aufgelöst wurde.

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Ersatz für Hoffmann benötigt

In der Defensive hat vor allen Dingen die schwere Verletzung von André Hoffmann (Kreuzbandriss) das Transferkarussell noch einmal in Schwung gebracht. Als Ersatz für den Defensiv-Allrounder kursierten in Hannover zuletzt die Namen von Fallou Diagne und Francisco Silva. Diagne ist beim SC Freiburg aufs Abstellgleis geraten, seine Einsatzchancen im Breisgau dürften sich durch die Verpflichtungen der beiden Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf (Eintracht Frankfurt) und Stefan Mitrovic (Benfica Lissabon) und trotz des Abgangs von Matthias Ginter nicht gerade verbessert haben. „Ich bin zuversichtlich, dass da etwas gehen könnte“, sagte Diagne-Berater Guido Nickolay noch vor wenigen Tagen, im Gespräch ist eine Ausleihe.

WM-Fahrer Silva, im Gegensatz zu seinem Kollegen Albornoz in der chilenischen Verteidigung gesetzt, ist mit CA Osasuna aus der Primera División abgestiegen und könnte die Spanier für rund zwei Millionen Euro verlassen. Auch der Name von Marvin Compper vom AC Florenz wurde zuletzt in italienischen Medien mit den Niedersachsen in Verbindung gebracht. Als Ersatz für Hiroki Sakai geisterte zudem der Name des Mazedoniers Daniel Georgievski, dessen Vertrag bei Steaua Bukarest Ende Juni auslief, durch die rumänische Medienlandschaft.

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Durch die Ausfälle der Torhüter Samuel Radlinger und Markus Miller (beide Meniskusverletzungen) sieht man sich in Hannover zudem nach einem zuverlässigen Ersatzmann für Weltmeister Ron-Robert Zieler um. Aktuell befindet sich der südafrikanische Nationalspieler Ronwen Williams von SuperSport United im Probetraining.

Fazit

Über die genaue Anzahl an noch geplanten Transfers hüllen sich sowohl Manager Dirk Dufner als auch Chefcoach Tayfun Korkut in Schweigen. Dringend benötigt werden auf alle Fälle ein Defensiv-Allrounder, der den verletzten André Hoffmann vertritt, sowie ein bis zwei Alternativen für die Offensive. Dazu könnte sich im Falle längerer Ausfallzeiten der beiden Ersatzkeeper auch noch ein weiterer Torwart gesellen.





*Die Baustellen:

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