Zukunft ungewiss – verlässt van Persie die große Bühne?

Mit den Niederlanden stand Robin van Persie am 11. Juli 2010 im Finale der Weltmeisterschaft gegen Spanien. Ein Tor von Andrés Iniesta in der Verlängerung sicherte dem amtierenden Europameister damals auch den WM-Titel . Diese Niederlage war fraglos eine der bittersten Niederlagen in der Karriere des begnadeten Torjägers. Und gleichzeitig der Beginn seiner herausragenden Jahre.

Zunächst aber hatte er nach der WM, wie so oft in seiner Laufbahn, mit Verletzungen zu kämpfen. Die Saison 2010/11 beim FC Arsenal beginnt eigentlich erst am 21. Spieltag. In den folgenden 17 Ligaspielen bis Saisonende erzielte RvP anschließend 18 Tore und ist maßgeblich daran beteiligt, dass die ‚Gunners‘ sich für schließlich doch noch für die Champions League qualifizieren können. Zudem trifft er im League Cup-Finale gegen Birmingham City. Dennoch verliert Arsenal den Pott am Ende in der letzten Minute. Wieder kein Titel für Arsenal und van Persie.

8:2 im Old Trafford – Wechsel nach Manchester

Im Sommer 2011 verlassen Cesc Fàbregas und Samir Nasri den Verein aufgrund mangelnder Perspektive. Arsène Wenger kann nicht das Geld ausgeben, das die Konkurrenz aus Manchester auf den Markt schleudert. Der Tiefpunkt der Saison ist bereits am dritten Spieltag erreicht. Ein 2:8-Debakel im Old Trafford. Doch die Mannschaft kommt zurück. Besser gesagt Robin van Persie bringt sie zurück. Der Niederländer ist Kopf und Star der Mannschaft. 30 Tore und 14 Vorlagen stehen am Ende der Saison zu Buche. In der Champions League und im Pokal kommen sieben weitere Treffer hinzu.

Der Vertrag des Niederländers läuft jedoch im Sommer 2013 aus. Wenger unternimmt viel, um seinen Starspieler zu halten. Doch auch in der Transferperiode muss und will Arsenal schwarze Zahlen schreiben. Das Stadion noch nicht abbezahlt, die alten Sponsorenverträge laufen. Van Persie zieht es folglich zu United. Er will endlich Titel gewinnen. 30 Millionen Euro Ablöse legen die ‚Red Devils‘ für einen fast 30-Jährigen mit nur noch einem Jahr Vertragslaufzeit auf den Tisch. Es gibt kritische Stimmen. Doch der Stürmer überzeugt. Direkt in seiner ersten Saison, gleichzeitig der letzten von Klub-Ikone Sir Alex Ferguson, gewinnt er mit United die Meisterschaft. 26 Tore und 15 Vorlagen gelingen dem Superstar.

Wieder WM – wieder nicht fit

Es folgt der Abschied des großen Sir Alex die Saison mit David Moyes. United qualifiziert sich erstmals seit Jahren nicht mehr für den internationalen Wettbewerb. Van Persie macht statt 38 Premier League-Spielen nur noch 21. Wieder sind es die Verletzungen, die ihn zurück werfen. Kritiker werfen Ferguson vor, sich seine letzte Saison mit van Persie und dem Titel schön gekauft zu haben. Der Kader sei überaltert. Moyes schaffte es nicht, diesen umzubauen und scheiterte grandios.

Nach der WM im letzten Sommer, bei der van Persie die ‚Elftal‘ zusammen mit Arjen Robben ins Halbfinale führte und mit seinem Flugkopfball-Traumtor gegen Spanien zumindest ein kleines Stück Revanche nahm, kam mit Louis van Gaal ein Landsmann und Freund auf den Trainerstuhl im Old Trafford. Van Persie schien gesetzt, doch er war wieder einmal nicht bei 100 prozentiger Fitness. Zwar stehen 27 Ligaeinsätze auf dem Papier, in die Form der letzten Jahre kam er jedoch nicht. Die Rufe nach einem Abschied wurden lauter.

Bundesliga eine Option?

Seit Wochen geistern die Namen Harry Kane und Edinson Cavani durch die englische Medienlandschaft. Für die ‚Red Devils‘ soll es im Sommer eine große Lösung sein. Der Abgang des Niederländers scheint beschlossene Sache. Pierre van Hooijdonk legte ihm jüngst Tagen einen Wechsel nah und brachte die Bundesliga ins Gespräch: „Ein großer Klub in England, Spanien oder Deutschland ist eine attraktivere Option.“

Daraus wird jedoch wohl nichts. Stattdessen hat van Persie sich scheinbar von einem Nationalmannschaftskollegen überzeugen lassen. Wie der ‚Guardian‘ und mehrere türkische Medien übereinstimmend berichten, ist sich der Stürmer bereits mit Fenerbahce einig. Dirk Kuyt soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Wohin geht die vorletzte Reise?

Dem jedoch widerspricht die ‚Daily Mail‘. In der kommenden Woche wird es demnach Gespräche zwischen Trainer und Spieler geben. Erst wenn sich daraus ergibt, dass van Persie wirklich nicht mehr gebraucht wird, will er gehen. Sein Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Die Chance auf eine Ablöse ist also nur noch jetzt gegeben. Rund 15 Millionen Euro soll Fenerbahce bereit sein, zu zahlen.

Ein Wechsel in die Süper Lig wäre sportlich ein Rückschritt. Ein Vierjahresvertrag mit über zehn Millionen Euro Jahresgehalt wurden genannt. Zumindest finanziell lukrativ. Es wäre wohl die vorletzte Station seiner Karriere. Die, das hat er bereits angekündigt, will er bei seinem Jugendklub Sparta Rotterdam beenden. Das letzte Kapitel ist somit schon geschrieben, das vorletzte wird in den nächsten Wochen geklärt. Es könnte der leise Abgang eines Großen werden.