Real: Wenn Berater Transferpolitik machen

Jorge Mendes gehört zu den ganz Großen seiner Zunft. Der in Deutschland weitgehend unbekannte Berater, er vertritt unter anderem Hugo Almeida und Pedro Geromel, hat den bisher teuersten Transfer der Geschichte eingefädelt. Er sorgte für den 94 Millionen Euro-Verkauf von Cristiano Ronaldo an Real Madrid im Sommer 2009. In der abgelaufenen Saison standen bei den ‚Königlichen‘ gleich fünf Männer in Lohn und Brot, die mit dem Portugiesen eine Berater-Vereinbarung getroffen haben. Neben Ronaldo waren es Àngel di María, Pepe, Ricardo Carvalho und Trainer José Mourinho.

Mendes’ Einfluss bei Coentrão

Der Einfluss des Mannes im Hintergrund war dabei nicht zu übersehen. Im Winter suchte Real verzweifelt nach einem Angreifer. Immer wieder tauchte der von Mendes vertretene Almeida in den Medien auf, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal eines unangefochtenen Stammplatzes bei Werder Bremen erfreute. Der Angreifer ging schließlich zu Beşiktaş Istanbul – einem weiteren Verein, bei dem die Tätigkeit von Mendes nicht zu übersehen ist. Neben Almeida haben auch die Mendes-Schützlinge Simão und Ricardo Quaresma eine Heimat beim türkischen Klub gefunden.

In diesem Sommer arbeitet der portugiesische Agent mit Hochdruck an dem nächsten Transfer eines seiner Klienten in die spanische Hauptstadt. Fábio Coentrão von Benfica Lissabon, der lange auch beim FC Bayern München auf dem Zettel stand, soll in Zukunft Linksverteidiger bei den ‚Königlichen‘ werden. Innerhalb weniger Tage bekundete der 23-Jährige in der Real-Hauszeitung ‚Marca‘ erst selbst Interesse an diesem Transfer, um dann eine öffentliche Fürsprache durch Superstar und Agenturpartner Cristiano Ronaldo zu erfahren.

Fazeli vereint die Freunde Şahin und Özil

Diese Strategie hat Mendes allerdings nicht exklusiv. Der Iraner Reza Fazeli, der mit Nuri Şahin und Hamit Altintop zwei Spieler zu Real transferierte, deren Wechsel die spanischen Medien höchst kritisch beäugen, konnte sich auf Mesut Özil verlassen. Der frühere Bremer ist zum Publikumsliebling aufgestiegen und schwärmt seit Wochen davon, wie sehr er sich auf das Zusammenspiel mit seinem Freund Şahin freue. Diese Aussage dürfte nicht nur der Wahrheit entsprechen, sondern dem Noch-Dortmunder bei seinem Start in der spanischen Metropole deutlich helfen.

Altintop erklärte seinerseits, wie großartig es sei, mit den beiden anderen Fazeli-Klienten zusammenzuspielen, denn immerhin teile man eine Geschichte. Dass dazu auch eine heftige öffentliche Kritik Altintops an der Entscheidung Özils, für Deutschland zu spielen, gehörte, scheint dabei vergessen.