La Liga

Scouting-System spuckt aus: Die zwei perfekten Spieler für Real

Wenn es um Neuzugänge geht, steht bei Real Madrid vor allem eines im Vordergrund: Der Glamourfaktor. Weitsicht, taktische Passung oder Wünsche der jeweiligen Trainer sind da eher zweitrangig. Die Scouts der Königlichen haben sich nun rein datenbasiert auf die Suche nach dem idealen Real-Spieler gemacht und zwei perfekte Mittelfeldarbeiter ausgegraben, die aber wohl nie das weiße Trikot tragen werden.

von Remo Schatz
3 min.
Die Real-Scouts wollen Darida @Maxppp

Florentino Pérez steht jedes Jahr vor dem gleichen Dilemma. Der Präsident von Real Madrid hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Fans jedes Jahr einen Weltstar als Neuzugang präsentieren zu können. Wie bei der jährlichen Ballon d’Or-Wahl stehen dabei vornehmlich Offensivsuperstars wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder James Rodríguez auf dem Wunschzettel.

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Ein Konzept, außer dem, wie viele Trikots man mit dem neuen Spieler verkaufen kann, ist bei den ‚Königlichen‘ oft nicht zu erkennen. Die Folge ist vor allem in dieser Saison sichtbar. Kleinere Gegner schießen Ronaldo und Co. nach Belieben aus den Stadien. Wenn es aber gegen taktisch und spielerisch gute Mannschaften geht, versagt die Millionentruppe ein ums andere Mal.

Das Problem haben auch die Spielerbeobachter der Madrilenen erkannt und sich im vergangenen Oktober in Klausur begeben. Die zehn Topscouts analysierten, woran es dem Starensemble fehlt. Wie die ‚Süddeutsche Zeitung‘ berichtet, kamen die Experten zu einem eindeutigen Ergebnis: Ein vor allem laufstarker, taktisch intelligenter und technisch hochqualifizierter Mittelfeldspieler muss her.

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Idealbesetzungen, die nie Real-Spieler werden

Die internationale Fußballer-Datenbank wurde mit dem Anforderungsprofil gefüttert und spuckte genau zwei ideale Spieler aus, die auf den ersten Blick so überhaupt nicht in das ‚Weiße Ballett‘ passen: N’Golo Kanté von der englischen Überraschungsmannschaft Leicester City sowie Vladimír Darida von Hertha BSC.

Dass sich die Experten bei diesem Ergebnis überrascht die Augen rieben und beschämt zugeben mussten, dass sie keine Ahnung haben, wer die beiden Profis sind, ist reine Vermutung. Ganz abwegig ist es aber nicht, dass die zehn Chefscouts, die sich vor allem mit neuen brasilianischen Wunderkindern sowie Champions League-Superstars beschäftigen, noch nie etwas von Darida gehört haben.

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Ein Blick hinter den Ruhm und Glamour offenbart aber: Die Zahlen sprechen für den Tschechen. Der SC Freiburg holte den damals 22-Jährigen als neuen Offensivspieler von dessen Jugendklub Viktoria Pilsen in die Bundesliga. Ein Dreivierteljahr kam der Youngster auf der Spielmacherposition, den Flügeln oder sogar als hängende Spitze zum Einsatz. Erst gegen Ende der Debütsaison erkannte Christian Streich das Potenzial des Dauerläufers und beorderte ihn ins zentrale Mittelfeld hinter die Offensivspieler.

Der Marathonläufer unter den Dauerläufern

Nach dem Bundesligaabstieg ging es im vergangenen Jahr zu Hertha BSC, wo Darida vom Start weg eine Führungsposition einnahm. „Er ist aus dem Stand Herz und Lunge unseres Spiels geworden“, urteilt Hertha-Manager Michael Preetz. Die Statistiken belegen die Einschätzung. Bislang spulte der Mittelfeldmotor rund 300 Kilometer ab. Darida ist damit der einzige Bundesligaprofi, der im Schnitt über 13 Kilometer pro Partie läuft.

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Der 25-Jährige überzeugt aber nicht mit der reinen Laufleistung. In der Defensive zeichnen ihn sein intelligentes Stellungsspiel sowie die Qualitäten in der Balleroberung aus. Offensiv werden die Stärken nur ungenügend durch Statistiken belegt. Vier Tore sowie zwei Vorlagen stehen bislang in der Bundesliga zu Buche. Die gefährlichen vorletzten Pässe, die Darida spielt und die ein Grund für den derzeitigen Erfolg der Berliner sind, werden dabei nicht gewürdigt.

So verrückt es auch klingen mag: All diese Qualitäten machen den 29-fachen tschechischen Nationalspieler zu einem Spieler, der Real weiterhelfen könnte. Dass sich Pérez aber von all dem überzeugen lässt und sich ernsthaft mit Darida oder auch Kanté, der absolut vergleichbar mit dem Hertha-Profi ist und nie ein Junioren- oder A-Länderspiel bestritten hat, beschäftigt, ist dennoch nicht zu erwarten. Schillernde Namen, Trikotverkäufe und ausverkaufte Spielerpräsentations-Termine werden auch in Zukunft im Bernabéu das ausschlaggebende Kriterium für eine Neuverpflichtung sein.

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