La Liga

Antoine Griezmann: Der kleine Teufel wird erwachsen

Antoine Griezmann erlebt bis dato eine Karriere mit Höhen und Tiefen. In Frankreich ausgemustert, fand er in Spanien sein Glück und nimmt im System von Atlético Madrid eine Schlüsselrolle ein. Nicht nur in Lyon werden sie sich die Haare raufen, dass sie ein solches Talent vom Hof gejagt haben.

von Kevin Niekamp
3 min.
Antoine Griezmann: Der kleine Teufel wird erwachsen @Maxppp

Ein langer Ball von der Mittellinie in den Lauf von Carlos Vela, der die Kugel butterweich an die Strafraumkante flankt, wo Antoine Griezmann den Ball per Seitfallzieher in die Maschen drischt. Ein Tor, das auch den allerletzten Fußballfan, der Real Sociedad San Sebastian nicht intensiv verfolgt, auf den Franzosen aufmerksam werden lässt. Ein Tor gegen Lyon – gegen das Lyon, das ihn in der Jugend aussortiert hat. Ein Tor, welches aus heutiger Sicht der endgültig letzte Anstoß gewesen sein wird, um die Karriere von Antoine Griezmann ins Rollen zu bringen.

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Ein Scout von Real Sociedad hatte Griezmann bei einem Jugendturnier entdeckt und steckte ihm einen Zettel mit seiner Telefonnummer zu. Am Ende wechselte der flinke Angreifer mit 14 Jahren nach Spanien – genauer gesagt ins Baskenland, wo er weder Sprache noch Mentalität kannte, Heimweh inklusive.

In seinem Heimatland sortierten ihn die großen Klubs, unter anderem auch Olympique Lyon, wegen seiner Statur frühzeitig aus. Erst in Spanien, wo seine technischen Fähigkeiten geschätzt und gefördert wurden, reichte es zum großen Durchbruch.

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Sperre nach Partynacht

Es war ein langer und steiniger Weg, der vor allem in den französischen Jugendnationalmannschaften von Höhen und Tiefen geprägt war. Einem starken Auftritt bei der U20 WM in Kolumbien folgte die Eskapade, die ihn für ein halbes Jahr vom französischen Verband ausschloss. Mit einigen Kollegen von der französischen U21 feierte in einem Nachtklub, nachdem sich die Truppe aus dem Quartier geschlichen hatte. Das wichtige Qualifikationsrückspiel gegen Norwegen wurde anschließend verloren.

Bei der WM in Brasilien konnte Trainer Didier Deschamps, auch aufgrund der Verletzung von Franck Ribery, nicht auf den Flügelspieler verzichten. Griezmann knüpfte an die starke Saison in San Sebastián, die mit dem siebten Tabellenplatz und 16 Toren in 35 Spielen endete, an. Der Wechsel zu Atlético war der logische Schritt. Wie er selbst sagt, auch der einzige Klub, dessen Angebot ihn interessiert hat.

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Wer war noch gleich Diego Costa?

Etwas mehr als 18 Monate nach dem Tor in Lyon hat der 23-Jährigen nun einen Wechsel zu Atlético Madrid so wie die Weltmeisterschaft hinter sich. Aus dem Kunstschützen ist ein Spieler gereift, der zum Spielstil der ‚Rojiblancos‘ passt und der den Abgang von Toptorjäger Diego Costa zusammen mit dem Ex-Münchener Mario Mandzukic vergessen lässt.

Von Diego Simeone oft im Zentrum hinter Mandzukic oder Fernado Torres aufgeboten, genießt Griezmann viele Freiheiten und kommt dank seiner Schnelligkeit aus der Tiefe und stellt die gegnerischen Abwehrspieler durch seine Läufe, ob mit oder ohne Ball, vor enorme Probleme. Seine Rolle ist ein Mischung aus Zehner und zweitem Stürmer, die an keine bestimmten Räume gebunden ist und wahlweise auch vor dem Stoßstürmer oder auf einem der Flügel ausgeführt werden kann. Stolze 17 Torbeteiligungen stehen nach 25 Spielen in der Primera Division zu Buche.

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13 davon waren es alleine in den letzten neun Spielen. Traf Griezmann in dieser Phase nicht, setzte es Niederlagen für Atlético. Bayer Leverkusen sollte also heute ein besonderes Auge auf den ‚kleinen Teufel‘ werfen. Und ihn, vor allem an der Strafraumkante, nicht zum Abschluss kommen lassen. Sonst setzt es möglicherweise das nächste Traumtor. Nachzufragen in Lyon.

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