Vor dem Relegationsspiel: HSV-Juwel in der Premier League heiß begehrt

Beim Hamburger SV geht es am morgigen Donnerstag um den letzten Strohhalm. Nach 51 Jahren – also erstmals seit Bestehen der Bundesliga – droht dem ‚Dino‘ der Abstieg ins Unterhaus des deutschen Fußballs. Im Relegations-Hinspiel empfängt der HSV die SpVgg Greuther Fürth in der heimischen Imtech Arena.

Alle Hoffnungen ruhen auf den Schultern von Youngster Hakan Calhanoglou und Leiharbeiter Pierre-Michel Lasogga – vereinzelt liebäugelt man sicherlich auch mit einer Leistungs-Explosion von Kapitän Rafael van der Vaart im Saisonfinale, beflügelt durch die Nominierung von Bondscoach Louis van Gaal. Während die Offensive der Hamburger in dieser Saison mit 51 Toren im Bundesliga-Mittelfeld landet, ist die Defensive das ganz große Sorgenkind. 75 Gegentore kassierten die Hanseaten. Der schlechteste Wert aller Teams.

Egal, wer im Abwehr-Zentrum des HSV auflief, überzeugen konnte keiner so wirklich. Insbesondere Michael Mancienne und Lasse Sobiech blieben den Beweis ihrer Erstligatauglichkeit nicht selten schuldig. Einzig Youngster Jonathan Tah war ein Lichtblick im sonst tristen Hamburg-Stellingen. Mit 17 Jahren debütierte der Innenverteidiger am 6. Spieltag gegen Werder Bremen (0:2). 16 Partien absolvierte der 1,92 Meter große Deutsch-Ivorer fortan, ehe er unter Mirko Slomka wieder zurück in die U23 beziehungsweise die A-Jugend der Hansestädter geschickt wurde. Auch wenn er gegen den FC Bayern am 33. Spieltag noch einmal 15 Minuten ran durfte, seine Chancen unter Slomka scheinen nicht die besten.

Aufmerksamkeit hat der baumlange Abwehrspieler, der trotz seines zarten Alters bereits über eine erstaunliche Ruhe am Ball verfügt, offenbar im Norden Englands erregt. Der FC Liverpool hat nach Informationen der ‚Sport Bild‘ die Fühler nach dem Youngster ausgefahren. Neun Millionen wollten die ‚Reds‘ schon im Winter für Tah, der noch Vertrag bis 2018 besitzt, auf den Tisch zu legen. Nun startet das Team von Brendan Rodgers einen neuen Anlauf. An der Anfield Road würde nicht nur ein Stück Fußball-Welthistorie auf das HSV-Juwel warten, sondern auch die Champions League. Aufgrund seiner körperlichen Robustheit würde der Youngster sicherlich gut in die Premier League passen.

Und eines steht außer Frage: Egal ob Liga eins oder zwei, die Hamburger benötigen dringend Geld, schließlich sitzt man auf einem Berg Schulden. Entsprechend sind den Verantwortlichen beim HSV in puncto Verhandlungsspielraum mehr oder weniger die Hände gebunden. Kommt es ganz bitter für die Hanseaten, würde nicht nur die Uhr der Imtech Arena aufhören zu ticken, sondern man würde im Sommer auch die beiden großen Hoffnungsträger für die Zukunft, Tah und Hakan Calhanoglu, verlieren. Befassen werden sich die Verantwortlichen an der Elbe damit aber frühestens Dienstag. Dann steht fest, wo der HSV in der kommmenden Saison spielt.