FT-Gedankenspiele: Zehn Innenverteidiger für Jürgen Klopp
Jürgen Klopp betonte mehrfach, er sei mit dem beim FC Liverpool vorhandenen Spielermaterial zufrieden. Dennoch ergibt sich im derzeit geöffneten Wintertransferfenster die Möglichkeit auf personelle Verstärkung. Die wird insbesondere in der Abwehrzentrale dringend benötigt. FussballTransfers hat Scout gespielt und bringt einige Vorschläge ins Spiel.
Der Trainer bringt es auf den Punkt: „Im Moment haben wir keine Innenverteidiger“, sagte Jürgen Klopp im Anschluss an den Ligapokal-Erfolg bei Stoke City (1:0) am gestrigen Dienstag. Tatsächlich steht ihm derzeit nur der in die Jahre gekommene Kolo Touré zur Verfügung. Martin Skrtel und Joe Gómez fehlen langfristig. Dejan Lovren sowie Mamadou Sakho plagen sich mit Wehwehchen.
Logisch, dass Klopp daher Wintertransfers in Erwägung zieht. So ist er sich sicher, dass „wir in dieser Situation drüber nachdenken müssen. Vor zwei Wochen sah die Situation noch deutlich besser aus“. Das Anforderungsprofil für den neuen Abwehrmann sollte dabei klar sein: Er muss der Mannschaft auf Anhieb weiterhelfen können. Die Verpflichtung eines jungen Perspektivspielers scheidet somit aus.
Unter diesem Credo hat sich FussballTransfers auf die Suche gemacht und Spieler aufgespürt, die diesem Anforderungsprofil entsprechen. Viele von ihnen kommen in ihren aktuellen Vereinen kaum zum Zug, sodass bei ihnen ein Wechselwunsch keimen könnte. Stammspieler sind im Wintertransferfenster meist heillos überteuert.
Neven Subotic (Borussia Dormund): Der Serbe gilt als Klopps Ziehsohn. Unter ihm wurde Subotic bei Mainz 05 zum Profi, ehe er dem gebürtigen Stuttgarter auch zum BVB folgte. Dort war er sieben Jahre lang Stammspieler, ehe Klopps Nachfolger Thomas Tuchel keine Verwendung mehr für den beinharten Subotic fand. Zuletzt beteuerte der 27-Jährige aber, sich durchsetzen zu wollen: „Mein klares Ziel ist es, wieder die Rolle zu spielen, die ich auch in den letzten Jahren inne hatte.“ Aus seiner prinzipiellen Vorliebe für die Premier League machte er nie einen Hehl.
Gary Cahill (FC Chelsea): In der zurückliegenden Meistersaison der ‚Blues‘ war der Engländer noch fester Bestandteil der besten Abwehr der Premier League. Im Laufe dieser Saison findet sich Cahill aber – wie auch andere Leistungsträger der Vorsaison – häufig nur auf der Bank wieder. Kurt Zouma hat ihm jüngst unter José Mourinho den Rang abgelaufen, ehe sich der 30-Jährige verletzte. Nun ist Cahill wieder fit und dürfte seine Chance beim neuen Coach Guus Hiddink suchen. Sollte sich abzeichnen, dass er auch unter dem Niederländer keine Rolle spielt, könnte er für die ‚Reds‘ interessant werden. Mit der Erfahrung von 272 Ligaspielen dürfte er dabei kaum Eingewöhnungszeit benötigen.
Federico Fazio (Tottenham Hotspur): Der Argentinier spielt bei Trainer Mauricio Pochettino keine Rolle. Mit großen Erwartungen wurde der 1,95-Meter-Hüne im Sommer 2014 vom Europa League-Sieger FC Sevilla geholt, wo er eine der Stützen auf dem Weg zum Titel war. In London kommt er aber in der laufenden Spielzeit kaum zum Einsatz und steht hinter dem belgischen Innenverteidiger-Duo Toby Alderweireld und Jan Vertonghen an. Die ‚Spurs‘ könnten daher glücklich sein, das Gehalt einzusparen. Insbesondere ein Leihgeschäft wäre interessant.
Thomas Vermaelen (FC Barcelona): Der einstige Kapitän des FC Arsenal erlebt keine besonders schöne Zeit bei den Katalanen. In eineinhalb Jahren kommt der verletzungsgeplagte Belgier auf lediglich zwölf Einsätze. Ein gefundenes Fressen also für den LFC. Zumal der FC Barcelona ab diesem Winter wieder Spieler verpflichten darf und somit Ersatz für Vermaelen beschaffen könnte. Mit seiner Erfahrung von 110 Partien in Englands Eliteklasse wäre der 30-Jährige wohl ebenfalls eine sofortige Verstärkung.
Stefan Savic (Atlético Madrid): 25 Millionen Euro kostete der Montenegriner bei seinem Wechsel vom AC Florenz zu den ‚Rojiblancos‘. Eine Summe, die der 24-Jährige bei Weitem noch nicht rechtfertigen konnte. So wirkte der elegante Innenverteidiger im meist recht rustikalen Spiel Atléticos wenig integriert und könnte nach nur einem halben Jahr Vereinszugehörigkeit bereits weiterziehen. Sein Potenzial ist unbestritten, was ihn für die ‚Reds‘ interessant macht. Auch in seinem Fall erscheint eine Leihe sinnvoll, denn Atlético dürfte Savic noch nicht aufgegeben haben.
Kyrgiakos Papadopoulos (Bayer Leverkusen): Zu Saisonbeginn war der bullige Grieche noch fester Bestandteil der ‚Werkself‘. Seit der Genesung von Ömer Toprak findet er sich aber meist auf der Bank wieder. Eine Situation, mit der er sich schon zu Zeiten bei Schalke 04 nicht abfinden konnte. Somit könnte Liverpool auf den Plan treten. Klopp ist ein großer Fan eisenharter und resoluter Verteidiger alter Schule. Diese Gattung repräsentiert ‚Papa‘ wohl wie kaum ein Zweiter.
Juan Jesus (Inter Mailand): Auch der Brasilianer ist bei seinem derzeitigen Arbeitgeber unzufrieden. Jüngst war zu vernehmen, dass deshalb der Sprung in die Bundesliga anstehen könnte. Einen Wechsel in die Premier League würde der Brasilianer aber wohl vorziehen. Bei Inter kommt er nicht an Landsmann Miranda sowie Shootingstar Jeison Murillo vorbei. Für Liverpool wäre er aufgrund mangelnder Spielpraxis aber eine Wundertüte.
Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew): Bereits 2013 hatten viele Experten damit gerechnet, dass der Österreicher vom FC Basel aus in eine europäische Topliga wechseln würde. Dennoch zog es ihn damals zunächst in die ukrainische Hauptstadt. Das minderte das Bundesliga-Interesse an seiner Person allerdings nicht. Der VfB Stuttgart, die Borussias aus Dortmund und Mönchengladbach sowie Hertha BSC sollen am 24-jährigen Nationalspieler interessiert sein. Auch für Jürgen Klopp dürfte der Mann mit der starken Spieleröffnung eine gute Alternative darstellen.
Iñigo Martínez (Real Sociedad): Um weiterhin im Dunstkreis der spanischen Nationalmannschaft bleiben zu können, dürfte für den 24-Jährigen bald ein Tapetenwechsel anstehen. Als Eigengewächs hielt er Real Sociedad lange die Treue, schlug dem Vernehmen nach sogar das Interesse des FC Barcelona ab. Doch nun könnte den Basken unter Umständen die Premier League reizen. Klopp würde den spielstarken Linksfuß wohl mit Kusshand nehmen. Günstig wäre er jedoch nicht. Martínez' Vertrag endet 2017.
Nicolas N'Koulou (Olympique Marseille): Die Südfranzosen haben im aktuellen Transferfenster die letzte Chance, noch ein paar Euro durch einen Verkauf des Kameruners zu verdienen. Sein Vertrag endet im Sommer. Für Klopp könnte der schnelle Abwehrmann also zum Schnäppchen werden. Sportlich wäre es für Marseille allerdings ein herber Verlust. Als Abwehrchef stand der 25-Jährige in 21 Pflichtspielen dieser Saison über die volle Spielzeit auf dem Feld. Der FC Valencia, der SSC Neapel und Olympique Lyon sollen an ihm interessiert sein.
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