Der FC Barcelona hat im Transfersommer keine besonders glückliche Figur abgegeben. Das lag in erster Linie an Versäumnissen in der Vereinsführung.
Zugegeben – der FC Barcelona hat einen hervorragenden Saisonstart hingelegt. Die ganz großen Prüfungen waren allerdings auch noch nicht dabei. Beim 1:1 am Samstag gegen Atlético Madrid stießen die Katalanen erstmalig in dieser Spielzeit an ihre Grenzen. Das Team von Ernesto Valverde konnte sich zwischenzeitlich glücklich schätzen, nicht höher in Rückstand zu geraten.
Nicht frühzeitig vorgesorgt
Wohl erst in der entscheidenden Phase der Saison wird sich zeigen, ob Barça in der Lage ist, den Verlust von Neymar zu kompensieren. Der als Ersatz verpflichtete Ousmane Dembélé ist zwar hochbegabt, muss aber dennoch als Kurzschlussreaktion bezeichnet werden. Borussia Dortmund nutzte die Notsituation des FC Barcelona schlichtweg aus, indem Hans-Joachim Watzke und Co. auf utopische 150 Millionen Euro Ablöse pochten und diese am Ende auch erhielten.
Doch wie war es überhaupt dazu gekommen, dass Barça so kurzfristig auf den Neymar-Abgang reagieren musste? Schließlich war die Ausstiegsklausel über 222 Millionen Euro allen im Klub bekannt.
Naivität und wohl auch ein wenig falsche Eitelkeit hatten bei den handelnden Personen dazu geführt, dass niemand ernsthaft mit einem Neymar-Abgang rechnete. Und das, obwohl der Brasilianer intern mehrfach durchblicken ließ, wie sehr ihn die Rolle als Kronprinz von Lionel Messi nervt. Bei PSG hat Neymar nun die Möglichkeit, aus dem Schatten des fünfmaligen Weltfußballers herauszutreten.
Hauruck-Aktionen auf dem Transfermarkt
Nur vier Wochen blieben dem FC Barcelona nach dem Abgang des Linksaußen Zeit, für Nachschub zu sorgen. Die Folge waren verzweifelte Abwerbeversuche bei Dembélé und Liverpool-Star Philippe Coutinho.
Und beide endeten nicht gerade rühmlich für die Katalanen: Dembélé kam zu einem völlig überteuerten Preis, bei den Reds handelte sich Barça eine deutliche Absage ein – auch wenn der Brasilianer selbst gerne den Schritt ins Camp Nou gemacht hätte.
Fazit: Hätte man sich bei den Blaugrana früher adäquat mit dem Szenario eines Neymar-Wechsels beschäftigt und Alternativpläne ausgearbeitet, wäre man besser vorbereitet gewesen. Dass Dembélé nun lange ausfällt, ist zwar Pech, wäre aber leichter zu kompensieren gewesen, wenn man die Last des Neymar-Erbes auf mehrere Schultern verteilt hätte. Einem Topverein der Kategorie FC Barcelona war dieser Transfersommer nicht würdig.
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