Vor knapp vier Jahren fasste Koray Günter den Entschluss, seine Heimat zu verlassen. Am Bosporus gereift und ablösefrei, sucht er zum nun Sommer eine neue Herausforderung. Anfragen aus Italien und England liegen schon vor. Auch aus der Bundesliga?
17 Jahre war Koray Günter gerade alt, als er seine erste Vorbereitung mit den Profis von Borussia Dortmund absolvierte. Jürgen Klopp hatte das Supertalent aus dem eigenen Nachwuchs in seinen Kader beordert.
In der BVB-Schule war der einstige Offensivspieler aufgrund seines starken Passspiels sowie seiner Physis zum Innenverteidiger umfunktioniert worden. Eine große Zukunft wurde ihm prophezeit. „Borussia Dortmund ist ein Verein, der jungen Spielern eine Chance gibt“, sagte Günter damals.
Das war zu diesem Zeitpunkt auch so, gerade für Talente aus dem eigenen Verein. Dadurch zeichnete sich Dortmund aus, darauf fußten die herausragenden jüngsten Erfolge. Die Borussia hatte just zwei Meisterschaften in Folge geholt, die Bayern hinter sich gelassen. Damit einhergehend wuchs aber auch der Druck auf die Vereinsführung.
Neue Herausforderung mit 19
Forsch auf den eigenen Nachwuchs zu setzen war nicht mehr so unbeschwert möglich wie zuvor. Mit Mats Hummels, Neven Subotic, Felipe Santana und Sven Bender hatte Günter zudem vier Innenverteidiger vor der Nase, die sich maßgeblich für den Erfolg des BVB verantwortlich zeigten. Ein Jahr später kam zudem Sokratis aus Bremen. Dem Youngster blieb nur die Bank.
Deshalb entschied sich der damals 19-Jährige im Winter der Saison 2013/14, Dortmund zu verlassen. Für 2,5 Millionen Euro wechselte er zu Galatasaray. So ganz trennen wollte sich der BVB von Günter jedoch nicht und sicherte sich eine Rückkaufoption über sieben Millionen Euro.
Beim türkischen Rekordmeister erhielt der heute 23-Jährige in der Folge auf Anhieb die ersehnte Spielpraxis, war in der Innenverteidigung gesetzt. In die Karten spielte Günter auch die Ausländerregelung in der Süper Lig. Als in Höxter geborener Deutsch-Türke ein Vorteil. Diese aber wurde auf Drängen der türkischen Vereine zum Jahr 2015 signifikant liberaler gestaltet.
Ablösefrei im Sommer
Hinzu kam für Günter 2016 ein Kreuzbandriss, der ihn fast eine komplette Saison aus der Bahn warf. Nicht zuletzt deshalb spielt Günter unter dem nicht unumstrittenen Trainer Igor Tudor aktuell eher eine Nebenrolle. Zudem hat er mit Sieben-Millionen-Einkauf Maicon, ManCity-Leihgabe Jason Denayer sowie den türkischen Nationalspielern Serdar Aziz und Ahmet Calik starke Konkurrenz in der Abwehrzentrale.
Wenig zufrieden mit seinem Status bei Gala befasst sich Günter daher mit seinem Abschied vom Bosporus. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. FT erfuhr, Udinese Calcio und der FC Watford haben schon beim Ex-Dortmunder angefragt.
In der Vergangenheit zeigten unter anderem Hannover 96 und der VfB Stuttgart Interesse daran, Günter zurück in die Bundesliga zu holen. Galatasaray aber blockte damals. Im Sommer stünden die Vorzeichen anders. Und der Name Günter dürfte dem ein oder anderen Sportdirektor sicherlich noch ein Begriff sein.
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