47 Saisontore schon weg – Eintrachts Spiel mit dem Feuer

Viele Millionen Euro verdient die Eintracht mit ihren Angreifern Luka Jovic, Sébastian Haller und Ante Rebic. Schön für die Vereinskasse – aber muss direkt die ganze Büffelherde fortgeschickt werden?

von Niklas Scheifers
2 min.
Luka Jović @Maxppp

Man nannte sie Büffelherde. Sébastian Haller, Luka Jovic und Ante Rebic bildeten in der vergangenen Saison ein Sturm-Trio, das nicht nur der Bundesliga, sondern ganz Europa das Fürchten lehrte. Zusammen erzielten die drei wettbewerbsübergreifend sage und schreibe 57 Tore für Eintracht Frankfurt.

Unter der Anzeige geht's weiter

47 dieser Tore sind bereits wegtransferiert. Jovic zog zu seinem Lieblingsklub Real Madrid weiter, Haller gehört seit diesem Mittwoch West Ham United, Ante Rebic will dem Vernehmen nach lieber heute als morgen zu einem Champions League-Teilnehmer. Atlético Madrid und vor allem Inter Mailand werden gehandelt. Wechselwahrscheinlichkeit: Sehr hoch.

150 Millionen Euro, aber...

Aus Spielersicht alles nachvollziehbar. Für Jovic erfüllt sich ein Kindheitstraum, Haller darf sich in der Premier League ins Schaufenster stellen, Rebic hat jetzt einfach mal Bock auf Königsklasse. Auch die Eintracht kann das Anliegen ihrer Büffel verstehen – und lässt die Herde auseinanderbrechen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Keine Frage: Frankfurt lässt sich dafür in gigantischen Sphären auszahlen. Jovic und Haller spülten bereits 110 Millionen Euro in die Vereinskasse, deren 40 werden voraussichtlich bei einem Rebic-Transfer obendraufkommen. Zweifellos ein großer wirtschaftlicher Erfolg, bei allem Geld aber auch ein Spiel mit dem Feuer.

Warum kein „Nein“ bei Haller?

Denn wie immer in solchen Fällen weiß niemand, ob es gelingt, mit dem Geld neue Büffel heranzuzüchten. Sportdirektor Fredi Bobic und Chefscout Ben Manga haben während ihrer Zeit in der Bankenmetropole ein hervorragendes Näschen bewiesen. Aber bleibt das so?

Unter der Anzeige geht's weiter

Jovic an Real abzugeben war der richtige Zug. Aber muss man sich dann auch bei Haller achselzuckend den vielzitierten Marktgesetzen beugen? Ist ein „Nein“ so schwer, wenn der Interessent West Ham United heißt? Eher hat sich der Franzose langsam für den Tabellenzehnten der Premier League erwärmt, als dass er Feuer und Flamme für einen Wechsel gewesen wäre. So bleibt ein Eindruck, dass Bobic und Co. nicht bis ans Letzte um ihre Spieler kämpfen.

Riesige Bürde für die Nachfolger

Fairerweise sei eingeräumt, dass nicht bekannt ist, was den drei Angreifern hinter den Kulissen zugestanden wurde. Sollten sie von Bobic und Co. vorab eine Wechselzusage bekommen haben, ist es menschlich, dass man sie gehen lässt. So oder so entziehen sie ihrer Mannschaft unschätzbar wertvolle Scoring-Qualitäten (fast 60 Tore), die nun kompensiert werden müssen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Das ist eine riesige Bürde für die, die schon da waren (Paciência, Gacinovic, Kostic, Kamada) und die, die dazukommen (Joveljic und einige Unbekannte). Bei den jüngsten Auftritten ihrer Mannschaft wäre es den Eintracht-Fans zu wünschen, dass die Händler-Mentalität der Bosse den Klub nicht um seine Konkurrenzfähigkeit bringt.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert