Neuer, der FC Bayern und Schalke 04: Rückblick auf zwei Jahre Transferkrimi (2/2)
Am 1. Juni 2011 war der Deal endlich perfekt. Nach zwei Jahren der Gerüchte, Spekulationen und Falschmeldungen bestätigten sowohl Schalke als auch der FC Bayern den Transfer von Manuel Neuer, der insgesamt 25 Millionen Euro auf das Konto der Knappen spülen könnte. FussballTransfers blickt zurück auf eine der spannendsten Geschichten des deutschen Transfermarkts.
Eine Hinrunde voller Spekulationen
Die Gerüchte verstummten nicht mehr. In der Hinrunde 2010/11 war es offensichtlich, dass Manuel Neuer der Wunschkandidat beim FC Bayern München war, um Hans-Jörg Butt zu beerben. Dessen Vertrag wäre zu diesem Zeitpunkt noch im Sommer 2011 ausgelaufen (er verlängerte im Frühling 2011 um ein weiteres Jahr). Bei Schalke 04 ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Er werde seinen Torhüter unter keinen Umständen vorzeitig ziehen lassen und rechne sich gute Chancen aus, sogar mit Neuer zu verlängern, erklärte Felix Magath beharrlich. Beide Teams blieben sportlich weit hinter den Erwartungen zurück. Das Tagesgeschäft überlagerte den möglichen Transfer des Nationaltorhüters. Einzig eine Fanaktion in der Allianz Arena erzeugte Aufmerksamkeit, auf dem sich die Anhänger für Thomas Kraft und gegen Manuel Neuer als Mann der Zukunft aussprachen.
Van Gaal und die Fans fordern den Bayern-Vorstand heraus
Der Ruf der Fans verhallte nicht ungehört. Im Wintertrainingslager degradierte Louis van Gaal Hans-Jörg Butt und beförderte Nachwuchsmann Kraft zur neuen Nummer 1. Sportdirektor Christian Nerlinger erklärte seinem niederländischen Trainer, diese Entscheidung könne ihn „den Kopf kosten“. Würde sich das Talent aus den eigenen Reihen gut präsentieren, so wusste man im Vorstand, wäre ein Transfer Neuers nicht mehr zu vermitteln. Und Kraft überzeugte – im Hinspiel des Achtelfinals der Champions League gegen Inter Mailand sicherte er mit starken Paraden das 1:0. Für die Bayern-Bosse, die sich intern längst auf die deutsche Nummer 1 festgelegt hatten, kam es noch schlimmer. Anfang März gastierten die ‚Knappen‘ zum Halbfinale des Pokals in München. Die Bayern-Fans beleidigten Neuer auf Transparenten und durch Gesänge. Nach der Partie entschuldigte sich der Vorstand beim 25-Jährigen. Das Resultat: Zwei Wochen später sah sich Präsident Uli Hoeneß scharfen Anfeindungen der eigenen Fans in der Allianz Arena ausgesetzt.
Krafts Patzer bringen den Transfer in Fahrt
In dieser Situation half den Bossen ausgerechnet Kraft, der einige Fehler machte, die zu Punktverlusten führte. Diese Entwicklung nahm der Vorstand zum Anlass, van Gaal zu entlassen. Kraft musste wieder auf die Bank. Fast zeitgleich erklärte Neuer, er werde seinen Vertrag bei Schalke 04, wo Magath Mitte März gefeuert wurde, nicht verlängern und würde gerne innerhalb Deutschlands wechseln. Ein wochenlanger Ablösepoker begann, der Anfang Mai 2011 erfolgreich beendet wurde. Die ‚Knappen‘ erhalten mindestens 21 Millionen Euro für Neuer. Diese Summe kann sich auf bis zu 25 Millionen erhöhen. Doch wer auf eine zeitnahe Perfektmeldung wartete, sah sich getäuscht. Wieder und wieder verzögerte der Aufsichtsrat der ‚Knappen‘ die Bestätigung des Deals. Gremiumschef Clemens Tönnies versuchte sogar noch einmal, den Nationalspieler vom Wechsel abzubringen, doch Neuer stand zu seinem Wort. Das Problem für ‚Königsblau‘: Kein Nachfolger stand bereit. Erst, als sich Schalke mit Ralf Fährmann auf einen Vier-Jahres-Vertrag einigen konnte, gaben die Verantwortlichen auch dem Transfer von Neuer grünes Licht.
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