HSV: Oennings vergiftete Job-Garantie
Am Ende stand der Hamburger SV wieder mit leeren Händen da. Mit 3:4 verloren die Hanseaten gegen den 1. FC Köln und sind nun Tabellenletzter. Trainer Michael Oenning bekommt von seinen Vorgesetzten eine Jobgarantie bis Weihnachten. Allerdings nicht ohne deutliche Kritik.
Manchmal sind es nur Minuten, in denen sich das Schicksal eines Trainers entscheidet. Bis zur 84. Minute führte der Hamburger SV gegen den 1. FC Köln mit 3:2. Es war eine Phase, die Trainer Michael Oenning mit den Worten „Zu dieser Zeit hatte ich nie das Gefühl, dass wir verlieren könnten“ kommentierte. Doch fünf Minuten später hatten die Domstädter das Spiel gedreht, sprangen selbst von Platz 18 auf Rang 14 und gaben die ‚rote Laterne‘ an den HSV weiter.
Diese fünf Minuten sollen dennoch nicht Oennings Schicksal bestimmen. Der Übungsleiter werde im Amt bleiben, versichert Carl-Edgar Jarchow. Bei ‚Liga Total!‘ erklärte der Vorstandsvorsitzende, man dürfe den Profis kein Alibi geben, deshalb sollte ein neuer Trainer grundsätzlich Zeit bis Weihnachten bekommen. Deshalb werde der aktuelle Coach „natürlich“ in zwei Wochen in Bremen auf der Bank sitzen.
Ganz so bedingungslos ist die Zuneigung des Vereinsoberen zu seinem Trainer jedoch nicht. „Ich will nicht wortbrüchig werden. Wir haben grundsätzlich das Vertrauen in Michael Oenning, dass er mit dieser Mannschaft etwas schaffen kann. Daran hat sich in diesem Moment auch nichts geändert. Dass er nun aber bald Punkte holen muss, wissen auch alle“, erklärt Jarchow beispielsweise in der ‚Hamburger Morgenpost‘. Dem schickte er die Einschätzung voraus, die bisherige Bilanz sei schlecht.
Oennings direkter Vorgesetzter Frank Arnesen, der seinem Trainer in dieser Woche einen weiteren Innenverteidiger in Gestalt von Slobodan Rajković (Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:2) gekauft hatte, schwieg zu diesem Thema und ließ den Vereinschef sprechen. Auch dies ist ein Zeichen, dass ein Trainerwechsel intern kein Tabuthema mehr ist. Oenning betreute den HSV bisher in 13 Pflichtspielen. Gewonnen hat er nur zwei. Der letzte Bundesliga-Sieg datiert aus dem Frühling. Jarchow beendete seine Stellungnahme mit den Worten, er werde nicht als erster HSV-Präsident absteigen. Noch klingen diese Worte wie ein Schutz für den Trainer. Verliert der jedoch weiter, könnte daraus schnell eine Drohung werden.
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