Tätigt der FC Bayern einen 100-Millionen-Transfer?
Auf bis zu 47,5 Millionen Euro kann die Ablösesumme für Corentin Tolisso anwachsen. Mehr Geld zahlte der FC Bayern bislang nie für einen Spieler. Das könnte sich bald ändern.
Stößt der FC Bayern in Sachen Transferpolitik bald in neue Dimensionen vor? Karl-Heinz Rummenigge will nicht ausschließen, künftig deutlich mehr Geld in Ablösesummen für neue Spieler zu stecken als bisher. „Dann, wenn es notwendig ist“, entgegnet der FCB-Vorstandsvorsitzende in der ‚GQ‘ auf die Frage, wann der Rekordmeister seinen ersten 100-Millionen-Transfer vollziehen wird.
Rummenigge erläutert: „Wir kommen aus Zeiten, in denen das alles unvorstellbar war. Heute müssen wir auch so eine Entscheidung treffen, müssen analysieren und bewerten. Die Kernfragen sind: Macht es sportlich Sinn, und ist es refinanzierbar?“
Die Antwort darauf liefert der 62-Jährige selbst: „Ein Topstar ist dabei leichter zu refinanzieren als ein Durchschnittsprofi. Man verkauft mehr Trikots vom Topstar, und er steht generell mehr im Fokus, was dazu führen kann, dass der Verein damit auch für Sponsoren interessanter wird. Die Qualität auf dem Platz, die kann man bei einem Superstar nicht diskutieren. Aber die Dinge, die du dir mit ihm auch noch einkaufst, die müssen wir in der Zukunft sicherlich ein Stück mehr berücksichtigen.“
Keine Angst vor Spieler-Streik
Thema könnte ein Deal dieser Größenordnung werden, falls die Bayern Topstürmer Robert Lewandowski ersetzen müssen. Gerüchte, der Pole will sich Real Madrid anschließen, halten sich hartnäckig. Angst hat man in München aber nicht, dass Lewandowski seinen Wechsel erzwingen könnte.
Rummenigge sagt mit Blick auf Beispiele wie Ousmane Dembélé oder Pierre-Emerick Aubameyang: „Die Spieler müssen Respekt vor dem Klub, vor dem Management und insbesondere vor dem Trainer haben. Das ist ein Zusammenspiel der Kräfte. Ich drohe keinem Spieler damit, ihn auf die Tribüne zu setzen, das wäre Kapitalvernichtung. Das Kapital steht bei uns auf dem Platz und sitzt nicht auf der Tribüne.“
Suche nach Messi 2
Mahnend hebt der Bayern-Boss zudem den Finger, wenn es um die Suche nach den Stars von morgen geht. „Mir fällt auf, dass ganz speziell Klubs in England zum Teil schon Zehn-, Zwölfjährige scouten und verpflichten, indem sie die Eltern mit viel Geld überreden. Das halte ich für bedenklich.“
Rummenigge kündigt an: „Wir sind bereit, einiges mitzumachen, aber eben nicht alles. Wir scouten jetzt im Nachwuchsbereich schon viel aggressiver, wir sind auch bereit, dort viel mehr Geld reinzugeben, als das früher der Fall war. Doch wir werden uns immer die Frage stellen: Wo ist der Punkt, an dem wir sagen: ‚Das machen wir jetzt nicht mehr mit!‘ – auch wenn die ganze Welt nach Messi 2 sucht.“
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