Sommertransfermarkt – die Baustellen der Bundesligisten: SC Paderborn
Nach der SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Braunschweig nun also der SC Paderborn: Seit zwei Jahren ist immer jeweils einem Team mit bescheidenen finanziellen Mitteln der Aufstieg in die Bundesliga geglückt. Fürth und Braunschweig scheiterten an der Hürde und mussten beide als Tabellenschlusslicht nach nur einem Jahr wieder den Fahrstuhl nach unten betätigen. Nun wollen es die Ostwestfalen als 53. Bundesliga-Neuling besser machen als ihre Vorgänger. Große Schritte konnte man auf dem Transfermarkt aber auch nach dem Aufstieg nicht machen.
In Paderborn wird in diesem Sommer ein neues Kapitel aufgeschlagen, und André Breitenreiter ist mit dabei. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Der Trainer hätte nach dem Sensationserfolg aufgrund einer Ausstiegsklausel aus seinem noch bis 2016 laufenden Vertrag aussteigen können. Seinen Verbleib hatte er daher an einige Bedingungen geknüpft: „Mir geht es um eine klare Perspektive. Ich möchte wissen, was der Verein plant. Ob es nur um Entschuldung geht oder ob wir Vorkehrungen treffen, um eine realistische Chance auf den Verbleib zu haben. Ich will wissen, ob wir bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen, um die Qualität der Aufstiegself zu erhöhen.“ Breitenreiter blieb letztlich und zeigte sich mit den Ergebnissen der Gespräche zufrieden: „Ich bin ich absolut überzeugt davon, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen können.“
Kein finanzielles Risiko bei Transfers
Allzu großes Risiko ist man mit den Transfers in diesem Sommer aber nicht gegangen. Die Neuzugänge stammen überwiegend von Klubs aus der zweiten Liga oder tiefer. Die Transferausgaben betragen zusammengefasst lediglich rund 1,5 Millionen Euro. Mehr konnte und wollte man in Ostwestfalen nicht investieren.
Der teuerste Neueinkauf ist zugleich auch der bekannteste: Moritz Stoppelkamp, der zwischen 2010 und 2012 bereits bei Hannover 96 Bundesliga-Luft schnuppern konnte, kommt für eine Ablöse von 700.000 Euro vom TSV 1860 München und soll in Paderborn die linke offensive Außenbahn beackern. Für die gegenüberliegende Seite ist künftig Rückkehrer Lukas Rupp, der zweite bundesligaerfahrene Neuzugang, zuständig. Der 23-Jährige spielte bereits vor zwei Jahren auf Leihbasis in Paderborn und kommt von Borussia Mönchengladbach. Dazu wurde mit Idir Ouali von Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden ein weiterer Flügelspieler geholt.
Im Angriff setzt man in Ostwestfalen auf Talente: Neben Zweitliga-Torschützenkönig Mahir Saglik sollen künftig Marvin Ducksch (Borussia Dortmund II), Stefan Kutschke (VfL Wolfsburg II) und Viktor Maier (SV Lippstadt) für die nötigen Tore sorgen. Dazu wurde der Gladbacher Elias Kachunga nach 18-monatiger Ausleihe fest verpflichtet. Gleiches gilt für Mittelfeldmann Marvin Bakalorz (Eintracht Frankfurt), der nach halbjähriger Leihe unter Vertrag genommen wurde. Gravierende Abgänge hat man in Paderborn dagegen nicht zu beklagen. Mit Markus Krösche beendete aber ein verdienter SCP-Akteur im Sommer seine Karriere.
Ein Linksverteidiger soll noch kommen
Nachdem in dieser Transferperiode nahezu alle Neuzugänge offensiv ausgerichtet sind, befindet man sich beim SCP nach dem Ausfall von Thomas Bertels (Mittelfußverletzung) seit Mitte Juli noch auf der Suche nach einem neuen Linksverteidiger. Über etwaige Kandidaten ist bislang aber noch nichts durchgesickert.
Unter der Woche erreichte die SCP-Verantwortlichen zudem eine Hiobsbotschaft: Freistoßspezialist Alban Meha hatte sich im Test gegen Maccabi Haifa (1:2) einen Riss im Außenmeniskus zugezogen und fällt damit rund acht Wochen aus. Die Frage, ob auf dieser Position nun noch einmal nachgebessert wird, beantwortete Paderborns Manager Michael Born vorerst mit einem Nein: „Ich denke nicht. In diesem Bereich sind wir sehr breit aufgestellt.“ Es ist jedoch nicht unmöglich, dass sich die Ostwestfalen noch einmal umschauen werden, schließlich ist der Transfermarkt noch einen Monat lang geöffnet.
Fazit: Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass dem SC Paderborn ein schwieriges Jahr bevorsteht. Zwar hat man sich gerade in der Offensive breit aufgestellt, die Neuzugänge verfügen mit wenigen Ausnahmen jedoch über keine Bundesliga-Erfahrung. In den Vorbereitungsspielen stockte der Motor in der Abteilung Attacke noch gewaltig. Die Marschroute, auf junge, hungrige und kostengünstige Spieler zu setzen, ist ökonomisch zwar lobenswert, es bleibt jedoch abzuwarten, ob sie auch von Erfolg gekrönt sein wird. In Fürth und Braunschweig ist diese Taktik zuletzt nicht aufgegangen.
*Die Baustellen: