Bundesliga

Interview mit Valérien Ismaël: "Deutschland ist die Liga der Zukunft"

In der Bundesliga ging Valérien Ismaël für Werder Bremen, Bayern München und Hannover 96 auf Punktejagd. Bei den Niedersachsen beendete der Innenverteidiger im September 2009 seine Karriere. Anhaltende Knieprobleme machten Leistungssport unmöglich. Kurz darauf heuerte er in der Geschäftsführung der Hannoveraner an. Im Interview mit der französischen Korrespondenz von FussballTransfers spricht er über Perspektiven nach der Karriere, seinen Job, seine Zukunft und die Bundesliga.

von Die Redaktion
3 min.
Hannover 96 @Maxppp

FT: Valérien Ismaël, Sie arbeiten seit einem Jahr als Assistent der Geschäftsführung von Hannover 96. Wie bewerten Sie ihre ersten Schritte in diesem Job?

Unter der Anzeige geht's weiter

Ismaël: Es läuft sehr gut. Verglichen mit dem Beruf des Fußballers, ist das etwas völlig anderes, ich habe ganz andere Arbeitszeiten. Es ist sehr spannend und abwechslungsreich. Wir stehen ständig in Kontakt mit der ersten Mannschaft, mit den Journalisten, mit Medien und Sponsoren. Zudem reisen wir oft herum, um Spieler zu beobachten. Der Beruf nimmt viel Zeit ein, ist aber sehr spannend.

FT: Wie kam es dazu, dass Sie sich für diesen Job entschieden haben?

Ismaël: Ich habe das für mich nach dem Ende meiner Karriere beschlossen. Die erste Frage, die sich einem Fußballer stellt, ist in der Regel: ‚Was mache ich nach meiner Karriere?‘ Es gibt mehrere Möglichkeiten. Man kann Trainer werden oder Berater. Oder man gründet ein Trainingszentrum. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil ich es sehr interessant finde. In dem Moment, in dem ich diese Entscheidung traf, stellte sich die nächste Frage: ‚Was muss ich tun, um mein Ziel zu erreichen?‘ Also habe ich ein Studium begonnen und Praktika in einer Bank und bei Hannover 96 gemacht. Jetzt bin ich in Vollzeit beschäftigt und lerne durch den Manager (Jörg Schmadtke, Anm. d. Red.) und Präsidenten (Martin Kind, Anm. d. Red.).

FT: Man sagt oft, das Karriereende sei wie ein kleiner Tod für einen Fußballer. Für Sie war das anscheinend nicht der Fall.

Unter der Anzeige geht's weiter

Ismaël: Es stimmt, dass es nicht alltäglich ist, dass die Frage nach der Zeit nach dem Karriereende so schnell beantwortet ist. Je länger es dauert, desto schwieriger ist es, etwas Neues zu starten. Aber ich habe mich sehr schnell entschieden. Innerhalb weniger Wochen wusste ich genau, was ich tun wollte. Und von da an war der Übergang in die Zeit nach der Karriere kein Problem und frei von Depressionen oder ähnlichem.

FT: Sie haben entschieden, Deutschland – genauer: in Hannover – zu bleiben. Weshalb?

Unter der Anzeige geht's weiter

Ismaël: Für mich ist Deutschland die Liga der Zukunft. Es ist eine moderne Liga, die in allen Bereichen auf einem Top-Level ist. Die Stadien sind jede Woche voll, die Atmosphäre ist sehr familiär. Alle Mannschaft werden sehr professionell geführt. Deutschland wird in Zukunft ein Beispiel für andere Ligen werden. Und ich habe die Chance, meinen Job in einer Liga auf diesem Niveau zu lernen. Für mich ist das eine außergewöhnliche Chance.

FT: Sie sind Franzose. Spielt Ihre Nationalität in Ihrem Job eine Rolle?

Ismaël: Klar, als Franzose habe ich viele Kontakte nach Frankreich, kann im Land umherreisen, Spiele beobachten und Hannover neue Perspektiven eröffnen. Wir werden in Zukunft sicherlich die Möglichkeit erhalten, diesen Umstand zu nutzen.

FT: Planen Sie, immer in Hannover zu bleiben oder haben Sie andere Ziele?

Ismaël: Nein, Hannover wird nicht meine letzte Station sein. Meine Karriere als Offizieller ist wie die eines Spielers. Mein Ziel ist, zu lernen und mich zu verbessern. Heute bin ich in Hannover, wo mein Vertrag bis 2012 läuft. Danach ist mein Ziel, irgendwo mehr Verantwortung zu übernehmen. Warten wir ab, welche Möglichkeiten sich mir bieten. Ich will aber ziemlich sicher in Deutschland bleiben.

FT: Sie haben in Bremen und München gespielt. Sind diese Klubs für die Zukunft interessant?

Unter der Anzeige geht's weiter

Ismaël: Diese Vereine sind natürlich sehr interessant und ich bin stolz, ihre Farben getragen zu haben. Ich habe in Gesprächen mit Klaus Allofs und Uli Hoeneß viel gelernt. Ich hatte dadurch die Chance, zwei großartige Manager der Bundesliga kennenzulernen. Momentan ist für mich aber wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu machen und mich zu etablieren. Alle anderen Überlegungen würden bedeuten, das Pferd von hinten aufzuzäumen.

Das Interview führte Khaled Karouri.




Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert