Hamburger SV: Das sind die Transferpläne im Winter
Wie auch im vergangenen Jahr ging der Hamburger SV mit akuten Abstiegssorgen in die Winterpause. Viele schwache Spiele, in denen der HSV nur neun Tore erzielte, bedeuten Rang 14, punktgleich mit dem Relegationsplatz. In der laufenden Wintertransferphase soll etwas passieren. Große Sprünge lassen die klammen Kassen der Hanseaten allerdings nicht zu.
„Wir können sicherlich kein Budget zur Verfügung stellen, das für ein Spektakel reicht. Aber wir werden nicht die Order ausgeben, wir können gar nichts machen“, versprach erst am gestrigen Dienstag Aufsichtsratsvorsitzender Karl Gernandt. Woher das Geld für neue Spieler kommen soll, ist allerdings fraglich. Verbindlichkeiten von 100 Millionen Euro lasten auf dem Hamburger SV. Hinzu kommt das 25-Millionen-Darlehen von Investor Klaus-Michael Kühne, das bis 2017 zurückgezahlt werden muss. Dennoch versichert Gernandt: „Wir haben kein Liquiditätsproblem.“
Mpoku als Wunschspieler
Großes Rätselraten um die Transferabsichten des HSV gibt es derweil nicht. Neun Tore aus 17 Bundesligaspielen zeigen, dass es vor allem die Offensive hakt. Sportdirektor Peter Knäbel hat bestätigt, dass der Angriff verstärkt werden soll. Wunschspieler Nummer eins ist dabei Paul-José Mpoku von Standard Lüttich. Was den 22-jährigen Flügelflitzer aus Belgien betrifft, hält sich Knäbel vage, bestätigt aber das Interesse. Bei Mpoku handele sich um „einen Kandidaten von vielen“.
Der in Kinshasa geborene Offensivspieler, der für die U21-Nationalmannschaft von Belgien aufläuft, steht seit 2011 in Lüttich unter Vertrag. Nach zwei Jahren, in denen Mpoku nur sporadisch zum Einsatz kam, erkämpfte sich der pfeilschnelle Angreifer in der Saison 2013/14 einen Stammplatz bei den ‚Königlichen‘. Insgesamt stehen bislang 120 Pflichtspiele, 28 Tore und 24 Torvorlagen zu Buche. Auch wenn der Vertrag des Youngsters im kommenden Sommer ausläuft und eine Verlängerung eher unwahrscheinlich ist, ist unklar, ob der HSV den Zuschlag erhält. Ein Wechsel wäre wohl erst realisierbar, wenn die aussortierten Spieler neue Arbeitgeber gefunden haben.
Drei Spieler sollen gehen
Namentlich will sich der Bundesligist von Marcell Jansen, Tolgay Arslan und Ivo Ilicevic trennen. Jansen wird seit Wochen mit Benfica Lissabon in Verbindung gebracht. In den vergangenen Tagen ist es allerdings ruhig um einen möglichen Wechsel zum portugiesischen Tabellenführer geworden. Arslan wird von den drei Istanbuler Klubs Galatasaray, Besiktas und Fenerbahce beobachtet. Hinzu kommt Inter Mailand, das dem Vernehmen reges Interesse zeigt. Ilicevic wurde mit einer Rückkehr zum 1. FC Kaiserlautern in Verbindung gebracht. Auf dem Betzenberg schüttelte man aber angesichts solcher Gerüchte den Kopf.
Sechs Verstärkungen im Fokus
Im Zuge der Arslan-Verhandlungen könnte der HSV einen in Deutschland gut bekannten Mittelfeldspieler in die Hamburger Imtech Arena lotsen. Inter-Profi Zdravko Kuzmanovic, der von 2009 bis 2013 beim VfB Stuttgart unter Vertrag stand, steht an der Elbe hoch im Kurs. „Er ist außerhalb der finanziellen Rahmenbedingungen, die wir momentan haben“, winkte Knäbel allerdings zuletzt ab. Ein Tauschgeschäft zwischen Arslan und Kuzmanovic, das italienische ins Spiel bringen, könnte eine Rückkehr des 27-jährigen Serben, der laut dem Hamburger Manager „den HSV toll findet“, ermöglichen.
Neben Mpoku und Kuzmanovic zeigte der HSV zuletzt Interesse an Pione Sisto vom FC Midtjylland. Der 19-jährige Däne mit Wurzeln im Sudan wäre ähnlich wie Mpoku eine Verstärkung für die Außenbahn, steht allerdings noch bis Ende 2018 bei Midtjylland unter Vertrag.
Für das Sturmzentrum haben die ‚Rothosen‘ angeblich einen Kandidaten von einem Bundesliga-Konkurrenten ins Visier genommen. Wie die französische ‚L’Équipe‘ am heutigen Mittwoch berichtet, könnte Anthony Modeste von der TSG Hoffenheim nach Hamburg kommen. Der Franzose kam in der laufenden Saison zu 13 Pflichtspielen für die Kraichgauer, absolvierte aber keine Partie über die volle Distanz. Dass die Hoffenheimer den 26-jährigen Reservisten ziehen lassen, ist daher durchaus denkbar. Eine Alternative wäre der Türke Batuhan Altintas, für den der HSV bereits ein Angebot abgeben hat. Das 18-jährige Sturmjuwel, das für die komplette Saison von Bursaspor suspendiert ist, wäre aber eher ein Stürmer für die Zukunft.
Ein Torhüter aus Liga zwei?
Ein weitere quälende Baustelle ist die Torhüterposition. Jaroslav Drobny ist momentan gesetzt. Der Vertrag des 35-jährigen Keepers läuft im Sommer aus, soll allerdings um eine weitere Spielzeit verlängert werden. Da René Adler auf unbestimmte Zeit mit Hüftproblemen ausfällt, suchen die ‚Rothosen‘ nach Ersatz. Ein Kandidat ist laut Informationen der ‚Sport Bild‘ Tobias Sippel, dessen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern im kommenden Sommer ausläuft.