FT-Zwischenzeugnis: So kaufte der SV Werder Bremen ein
Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Volltreffer
Fehlanzeige
Verstärkung
Fin Bartels (FC St. Pauli/ablösefrei): Als der SV Werder Ende Januar die Verpflichtung des Offensiv-Allrounders verkündete, mussten die Fans erst einmal schlucken. Sicher – Bartels war schon seit Jahren als Spieler mit Potenzial für mehr als die zweite Liga bekannt. Doch vor allem war der Transfer ein untrügliches Zeichen dafür, dass der einstige deutsche Vorzeigeklub finanziell ganz unten angekommen war. Zum Glück geht es aber beim Fußball nicht nur um Wirtschaft, sondern vor allem um Sport. Und in dieser Disziplin wusste der flinke Rechtsfuß durchaus zu gefallen. Seine wuselige Art passt zu Robin Dutts Wunsch nach schnellem Umschaltspiel. Dass die ‚Grün-Weißen‘ nach sieben Spieltagen am Tabellenende stehen, ist am allerwenigsten Bartels Schuld.
Mitläufer
Alejandro Galvez (Rayo Vallecano/ablösefrei): In der Vorbereitung wurde schnell ersichtlich, dass der gelernte Innenverteidiger auf der Sechs eigentlich besser aufgehoben ist. Technisch bringt der Spanier vieles mit, doch oftmals mangelt es dem Defensivmann an Konsequenz. Am zweiten Spieltag mit seinem Treffer gegen die TSG Hoffenheim (2:2) noch der gefeierte Held, ließen seine Leistungen in den darauffolgenden Spielen viel Luft nach oben. Man darf gespannt sein, ob Dutt den Spanier in der Länderspielpause wieder auf Vordermann gebracht hat. Denn schöpft Galvez sein volles Potenzial aus, hat er in diesem Werder-Team das Zeug zum wichtigen Leistungsträger.
Enttäuschung
Izet Hajrovic (Galatasaray Istanbul/ablösefrei): Wochenlang musste Thomas Eichin um seinen Wunschspieler kämpfen. Als schließlich klar war, dass Werder ablösefrei den Zuschlag bekommt, weil Galatasaray mehr als drei Monate kein Gehalt bezahlt hatte, war die Freude an der Weser groß. Doch sie währte nicht lange, denn Hajrovic blieb bis auf einige Highlights bislang hinter den Erwartungen zurück. Vor allen Dingen in Sachen Spritzigkeit muss der Bosnier noch zulegen. Dabei hatte er bei der WM in Brasilien angedeutet, dass gerade der explosive Antritt zu seinen Stärken zählen kann. Wie bei Galvez bleibt bei Hajrovic die Hoffnung, dass zwei Wochen Training einen positiven Effekt haben werden.
Ohne Bewertung
Raif Husic (FC Bayern München/150.000)
Fazit
Weil Santiago García, bei dem Eichin die Kaufoption zog, nicht als echter Neuzugang zählt, beschränkt sich die Bewertung auf drei Spieler. Dass sie alle ablösefrei kamen, zeigt zwar zum einen die Findigkeit des Sportdirektors, ist aber auf der anderen auch untrügliches Zeichen für die finanzielle Schieflage des Klubs. Für den Wintertransfermarkt macht der Aufsichtsrat nun frisches Geld frei. Bleibt aus Werder-Sicht zu hoffen, dass Eichin es richtig einzusetzen weiß. Das Personal, das er im Sommer an Land zog, war nicht schlecht, genügt aber nicht gehobenen Bundesliga-Ansprüchen. Aber die hat bei den Hanseaten derzeit ohnehin niemand mehr.
*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten:
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