Bundesliga

FT-Zwischenzeugnis: So kaufte der Hamburger SV ein

Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?

von Tobias Feldhoff
4 min.
Kein Volltreffer dabei: Die Neuen beim HSV @Maxppp

Volltreffer

Fehlanzeige

Verstärkung

Valon Behrami (3,5 Millionen/SSC Neapel): Der Schweizer hat eine einnehmende Persönlichkeit. Das wussten die Verantwortlichen schon vor der Verpflichtung. Und in der Tat dauerte es nicht lange, bis der Mittelfeldarbeiter erstmals Kostproben lieferte. Ein Kabinenstreit mit dem auch nicht gerade schüchternen Lasogga und eine Verbannung durch Zinnbauer in seiner ersten Trainingseinheit – so die Bilanz. Darüber hinaus hat sich Behrami schnell als Leader etabliert. Auf dem Platz und daneben marschiert der 53-fache Nationalspieler resolut voran. Das akzeptiert auch der bisherige Hauptmann van der Vaart. Dass die Hanseaten auch in dieser Saison bislang gegen den Abstieg spielen, liegt zu allerletzt an Behrami.

Mitläufer

Nicolai Müller (4,5 Millionen/FSV Mainz 05): Dass der Flügelflitzer kein Spielertyp der Marke Calhanoglu ist, war den HSV-Bossen schon bei der Verpflichtung bewusst. Den tödlichen Pass spielt der Techniker selten, dafür stößt er an guten Tagen mit viel Tempo in die Spitze. Solche guten Tage hatte Müller beim HSV allerdings bislang zu selten. Nur ein wirklich überzeugendes Spiel beim 1:0 gegen den BVB steht zu Buche. Den Trainingsrückstand, der aus einer Adduktorenverletzung resultiert, hat der zweifache Nationalspieler inzwischen aufgeholt. Bleibt die Hoffnung, dass er sein Potenzial in den kommenden Wochen ausschöpfen wird.

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Lewis Holtby (2,5 Millionen Leihgebühr/Tottenham Hotspur): Die Kaufoption über 6,5 Millionen Euro hat der HSV schon Anfang Oktober gezogen. Zu zahlen ist die Summe dann im kommenden Sommer. Bislang bleibt Holtby allerdings den Nachweis schuldig, an der Elbe ein wichtiger Führungsspieler sein zu können – ob auf der Acht oder auf dem ungeliebten Flügel. Technisch ist der Linksfuß eine Augenweide und auch den Einsatz kann am dem Ex-Kapitän der deutschen U21 nicht absprechen. Doch nach enttäuschenden Jahren bei den ‚Spurs‘ und bei Fulham fehlt Holtby einfach eine Spur Selbstvertrauen.

Matthias Ostrzolek (3,5 Millionen/FC Augsburg): Monatelang hatte der HSV um den jungen Linksverteidiger gepokert. Ob sich die Investition gelohnt hat, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwierig abschätzen. Seit dem dritten Spieltag ist Ostrzolek Stammspieler, immerhin verdrängte er Ex-Nationalspieler Marcell Jansen. Defensiv erfüllt der Deutsch-Pole seine Aufgabe zufriedenstellend, nach vorne muss jedoch deutlich mehr kommen. Dass er gute Flanken schlagen kann, wies er in Augsburg mehrfach nach. Nun hoffen die HSV-Fans auf seinen Durchbruch.

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Enttäuschung

Zoltán Stieber (1,3 Millionen/SpVgg Greuther Fürth): Dass der ungarische Flügelflitzer als Alleingang von Ex-Manager Kreuzer gilt, macht seine Situation in Hamburg nicht unbedingt komfortabler. Hinzu kommt aber auch, dass er sein hohes Grundtempo bis dato nicht ausspielt. Zu selten geht Stieber ins Dribbling. Und wenn er es dann doch mal versucht, bleibt er zumeist hängen. Da muss deutlich mehr kommen.

Julian Green (300.000 Leihgebühr/FC Bayern München): Wenn ein Spieler vom FC Bayern kommt, ist die Erwartungshaltung naturgemäß riesig. Und bei Green war sie noch größer, weil er bei der WM in Brasilien mit den USA für Furore gesorgt hatte. Rund drei Monate und ebenso viele Einsätze später ist klar: Green braucht noch eine Weile, um sich in der Bundesliga zurechtzufinden.

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Cléber Reis (3 Millionen/Corinthians): Ähnliches wie für Green gilt auch für Cléber. In seinen beiden Einsätzen über 90 Minuten wurde deutlich, dass ihm das Tempo im deutschen Oberhaus noch zu schaffen macht. Momentan bilden Djourou und der keinesfalls überzeugende Westermann das Innenverteidiger-Duo beim HSV. An den letzten beiden Spieltagen stand der Brasilianer nicht einmal mehr im Kader. Bis dato ein teures Missverständnis.

Ohne Bewertung

Gideon Jung (150.000/RW Oberhausen)

Philipp Müller (ablösefrei/VfL Wolfsburg U19)

Fazit

Platz 16, dazu erst drei Treffer erzielt. Da ist die Schuld nicht alleine bei Ex-Trainer Mirko Slomka zu suchen. Die 30 Millionen Euro, die im Sommer in neues Personal investiert wurden, haben sich bislang nicht amortisiert. Klar ist aber auch, dass Neuzugänge wie Holtby, Müller, Stieber oder Green über viel Potenzial verfügen. Schafft es Zinnbauer, dieses wachzurütteln, könnte sich der HSV früher als in der vergangenen Saison aller Abstiegssorgen entledigen.





*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten:

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