FT-Zwischenzeugnis: So kaufte Borussia Dortmund ein
Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Volltreffer
Fehlanzeige
Verstärkung
Fehlanzeige
Mitläufer
Shinji Kagawa (Manchester United/8 Mio.): Die Rückholaktion des Japaners war der emotionale Köningstransfer beim BVB. Die Klasse, die Kagawa zwischen 2010 und 2012 auf der Dortmunder Südtribüne zum Publikumsliebling machte, konnte der Spielmacher bislang aber noch nicht wieder unter Beweis stellen. Beim ersten Auftritt in seinem früheren Wohnzimmer gegen den SC Freiburg (3:1) führte ließ der Japaner die Fans hoffen. Mit einem Treffer zum Auftakt hatte der 25-Jährige einen Auftakt nach Maß. Im Anschluss ging die Form wie bei vielen Profis im Team von Jürgen Klopp auf Talfahrt. Die Hoffnungen ruhen allerdings nach wie vor auf dem 60-fachen Nationalspieler, dessen Transfer schon allein aufgrund der verhältnismäßig günstigen Ablösesumme sinnvoll war.
Adrián Ramos (Hertha BSC/9,7 Mio.): Ramos konnte sich im BVB-Sturm bislang noch nicht durchsetzen. Vor allem in der Champions League glänzte der kolumbianische WM-Fahrer aber mit seinen Jokerqualitäten. Gegen den RSC Anderlecht und Galatasaray Istanbul eingewechselt, benötigte der 28-Jährige jeweils nur wenige Sekunden, bis ihm der erste Treffer gelang. Insgesamt erzielte Ramos in der laufenden Saison bei 13 Pflichtspieleinsätzen sechs Tore war somit unter allen Neuzugängen der treffsicherste.
Enttäuschung
Ciro Immobile (FC Turin/19,4 Mio.): Niemand erwartete vom teuersten Einkauf des Sommers, dass er Robert Lewandowski eins zu eins ersetzen würde. Bereits während der WM mehrten sich aufgrund der schwachen Leistungen des Stürmers beim Vorrunden-Aus der Azurri erste Zweifel an Immobile. In Dortmund hofft der 24-Jährige weiterhin auf seinen Durchbruch. In der Champions League gefiel der italienischen Nationalspieler vor allem beim Auftakt gegen den FC Arsenal, als ihm der erste Treffer nach sehenswertem Sololauf gelang. Vielmehr positives gibt es bislang jedoch nicht zu berichten. Gebetsmühlenartig bitten Michael Zorc, Klopp und Co. um Geduld mit dem zehnfachen Nationalspieler. Lange hält der Geduldsfaden bei den schwarz-gelben Fans aber sicher nicht mehr.
Matthias Ginter (SC Freiburg/10 Mio.): Es fällt schwer, einen 20-jährigen Neuzugang nach knapp drei Monaten als Enttäuschung abzutun, vor allem da es sich bei Ginter um einen waschechten Weltmeister handelt. Die Leistungen im BVB-Dress lassen momentan aber keine andere Bewertung zu. Weder im defensiven Mittelfeld noch in der Innenverteidigung konnte der Youngster an die teilweise herausragenden Leistungen in Freiburg anknüpfen. Der zweifache Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold (2012 und 2013) verfügt über immenses Potenzial, dass er für den BVB aber zunächst noch abrufen muss. Bislang aber dennoch ein enttäuschendes Quartals-Zeugnis des Nationalspielers.
Ohne Bewertung
Dong-Won Ji (FC Augsburg/ablösefrei)
Fazit
Der BVB stand im Sommer vor der Herkulesaufgabe den Abgang von Robert Lewandowski, einen der besten Stürmer der Welt, zu kompensieren. Auch wenn immer betont wurde, man könne den Polen ohnehin nicht eins zu eins ersetzen, ging die gefundene Lösung bislang völlig schief. Ji kommt bisher wie erwartet gar nicht zum Zug. Immobile und Ramos sind allenfalls Bundesliga-Durchschnitt. Immerhin hat man mit Kagawa den verlorenen Sohn zurückholen können, der dem BVB sicher noch helfen wird. Und mit Ginter wurde, auch wenn er bislang eher enttäuschte, eines der hoffnungsvollsten deutschen Abwehr-Talente langfristig bis 2019 an die Borussia gebunden.
*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten: