Ende der Wechselodyssee: Coman will bei Bayern bleiben
Mit gerade einmal 20 Jahren hat Kingsley Coman schon so einiges erlebt. Über seinen Jugendklub Paris St. Germain kam er 2014 zu Juventus Turin, ehe es ihn im vergangenen Sommer zum FC Bayern verschlug. Dort möchte er an sein starkes erstes halbes Jahr anknüpfen und sesshaft werden – anders als bei seinen vorherigen Stationen.
Zarte 16 Jahre war Kingsley Coman alt, als er im Februar 2013 zum jüngsten Spieler in der Geschichte von Paris St. Germain aufstieg. Es dauerte nicht lange, da lobte die Presse das Ausnahmetalent in den Himmel. Einer der Gründe weshalb der Flügelstürmer sich im Starensemble seines Heimat- und Herzenvereins schlussendlich schließlich nicht durchsetzen konnte und alsbald das Weite suchte, erklärt er nun im Interview mit dem ‚kicker‘.
So begründet Coman: „Im Team gab es viele Cliquen. Das machte die Integration nicht einfach. Als ich zum Beispiel in Turin ein wenig Italienisch konnte, da redete ich ganz normal mit den älteren einheimischen Spielern, das war in Paris ein wenig anders.“ Etwa gehöre auch Superstar Zlatan Ibrahimovic „nicht zu den Spielern, die auf die Jungen zugehen, sie in die Arme nehmen und ihnen Tipps geben. Er kümmert sich mehr um sich selbst“.
Diese Umstände führten schließlich dazu, dass Coman sich „nicht gut in der Mannschaft“ fühlte: „Ich merkte, dass ich eine Phase abgeschlossen hatte. […] Ich war der Überzeugung, dass ich das Zeug hätte, um öfter zu spielen. Doch das war kaum möglich. Es ging nur darum, Titel zu gewinnen. Junge Spieler spielten da kaum eine Rolle. Und da mein Vertrag auslief, schaute ich mich um. Ich wusste, dass ich wechseln muss, auch wenn Paris meine Lieblingsverien ist und es auch immer bleiben wird. Aber ich musste an meine Karriere denken.“
Durchgangsstation Alte Dame
So schloss sich der Franzose im Sommer 2014 dem italienischen Serienmeister Juventus Turin an. Über seinen Start bei der ‚Alten Dame‘ sagt er: „Es war sehr schwer. Dazu kam das unglaubliche Training. Im Vergleich dazu machten wir in Paris gar nichts. […] Als dann Paul (Pogba, d. Red.) von der WM zurückkam, half mir das sehr. Er kommt auch aus der Nähe von Paris, wir verstehen uns sehr gut und das hat unheimlich geholfen.“
Dennoch kam Coman mit der Zeit immer besser zurecht. Auch zu seinem Trainer in Turin, Massimiliano Allegri, pflegte er offenbar ein gutes Verhältnis. Zwar setze man „in Italien eher auf Erfahrung“, jedoch habe er viel über taktische Dinge gelernt und somit das Vertrauen Allegris gewonnen: „Er brachte mich dann auch in den wichtigen Spielen. Er hat mir schon das Gefühl gegeben, dass ich ein Spieler für ihn war, auf den er in Zukunft setzen möchte.“
Trotzdem verließ Coman die Alpenstadt nach nur einem Jahr wieder und heuerte beim FC Bayern an. Dabei hätte er den ‚Bianconeri‘ wohl für keinen anderen Klub den Rücken gekehrt: „Dass ich ging, hatte alleine mit dem Angebot von Bayern München zu tun. Es ist ein großer Verein, dessen Spielphilosophie mir mehr entgegenkommt als die von Turin. Es war klar, dass ich meine Qualitäten hier besser einsetzen kann.“
Bayern-Wechsel im zweiten Anlauf
Diese Erkenntnis kommt allerdings recht spät. So gibt Coman nämlich zu, „schon 2014 Kontakt zu Bayern“ gehabt zu haben. „Damals hatte ich aber schon Juventus zugesagt. Ich hatte jetzt im Sommer das Gefühl, dass das eine Chance ist, die so schnell nicht wiederkommt.“
Wie dem auch sei – beim deutschen Rekordmeister fühlt sich Coman nun pudelwohl und hofft, dass der Verein ihn fest verpflichtet: „Ich fühle mich sehr gut in München. Ich sehe derzeit nichts, was mich dazu bringen könnte, den Verein zu verlassen. Der Kauf steht aber noch aus. Also muss ich weiter beweisen, dass es sich lohnt, so viel Geld für mich auszugeben.“ Der FCB besitzt für 2017 eine Kaufoption über 21 Millionen Euro. „Der Verein soll mich kaufen, das wünsche ich mir. Aber es sind noch zwei Jahre bis dahin.“
Den angekündigten Abschied seines Trainers und großen Förderers bedauert der 20-Jährige derweil: „Es ist schade, dass er geht. Pep Guardiola ist ein großer Trainer, er hat uns sehr viel beigebracht.“ Dennoch ist ihm um die Zukunft nicht bange, denn mit Carlo Ancelotti folgt dem Spanier der Mann nach, der Coman einst bei PSG debütieren ließ: „Ein anderer großer Trainer wird ihm folgen. Carlo Ancelotti hat fünfmal die Champions League gewonnen. Er weiß, wie man Champions macht. Das gefällt mir.“
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