Das FussballTransfers-Zwischenzeugnis: VfL Wolfsburg (10/18)
Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten sechs Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Volltreffer
Fehlanzeige
Verstärkung
Luiz Gustavo (FC Bayern/18 Mio.): Die Sechs gilt im modernen Fußball oft als Königsposition. Ausgerechnet dort drückte in Wolfsburg in den vergangenen Spielzeiten der Schuh. Mit dem Transfer von Luiz Gustavo erhofften sich Klaus Allofs und Dieter Hecking mehr Sicherheit und vor allem spielerische Klasse. Und genau das hat der brasilianische Nationalspieler in seinen ersten Einsätzen angedeutet. Er ließ sich immer wieder tief zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, um von dort das Spiel zu eröffnen. Gemeinsam mit Diego und Naldo eine starke Achse. Der 23-Jährige strahlt zudem eine enorme Ruhe am Ball aus, auch seine Passquote ist überragend. Einziges Manko: Gustavo hat sich oft nicht unter Kontrolle und lässt sich zu leichten Fouls hinreißen. Zwei Platzverweise in drei Spielen sind eindeutig zuviel.
Ja-Cheol Koo (FC Augsburg/war ausgeliehen): Es wird mehr und mehr klar, warum Dieter Hecking den Südkoreaner zurückgeholt hat. Hohes Tempo, gute Übersicht, stabiles Passspiel gepaart mit einem guten Abschluss. Koo hat sich im defensiven Mittelfeld unverzichtbar gemacht. Egal ob Polak oder Gustavo an seiner Seite spielen, der 22-Jährige ruft Woche für Woche Leistung ab. Allein die in dieser Saison noch nicht vorhandene Torgefahr verhinderte die Einstufung in die Kategorie Volltreffer.
Mitläufer
Timm Klose (1. FC Nürnberg/5 Mio.): Der Schweizer sollte die vakante Position neben dem gesetzten Abwehrchef Naldo einnehmen. Das gelang allerdings nur knappe 52 Minuten bis zu einer Gelb-Roten Karte in Hannover. Wolfsburg verlor das Spiel, Klose seinen Stammplatz. Seit diesem Moment reichte es nur noch zu zwei Kurzeinsätzen. Sein direkter Konkurrent, Robin Knoche, hat sich bislang nichts zu Schulden kommen lassen und erzielte sogar sein erstes Bundesliga-Tor. Sollte Klose jedoch seine Chance bekommen, hat er das Potenzial, um sie zu ergreifen.
Daniel Caligiuri (SC Freiburg/2,5 Mio.Euro): Auch dank der fußballerischen Qualitäten von Caligiuri avancierte Freiburg vergangene Spielzeit zum Überraschungsteam und erreichte sensationell die Europa League. Doch der Start in Wolfsburg verlief alles andere als optimal. Mit einer Bänderverletzung verpasste er einen Teil der Vorbereitung sowie den Bundesligastart. Der 25-Jährige läuft seiner Form seitdem hinterher und scheint von einem Stammplatz derzeit weit entfernt. Und das, obwohl keiner seiner Kontrahenten glänzen konnte. Ivan Perišić wurde bereits öffentlich von Coach Hecking abgestraft und Talent Max Arnold kassierte im ersten Saisonspiel gleich Rot. Eine Chance ergibt sich nun durch den Kreuzbandriss von Vieirinha, auch wenn Caligiuri auf der linken Seite seine Torgefahr besser ausspielen kann.
Stefan Kutschke (RB Leipzig/Ablösefrei): Obwohl Kutschke erst diesen Sommer nach Wolfsburg wechselte, ist er eigentlich ein Relikt aus einer längst beendeten Zeit. Denn Kutschke ist einer dieser typischen Versuchs-Transfers aus der Ära Felix Magath. Aus der Regionalliga ins Oberhaus – ein mutiger und vor allem großer Schritt. Und genau das bekommt der 24-Jährige nun zu spüren. Neben dem nötigen Tempo fehlt es auch an den technischen Fertigkeiten, um eine dauerhafte Option im Sturm zu sein. Denn trotz des Abgangs von Patrick Helmes und der Verletzung von Bas Dost reicht es nur zu Kurz-Einsätzen. Immerhin lobt Coach Hecking den Fleiß, mit dem Kutschke im Training zu Werke geht.
Enttäuschung
Fehlanzeige
Ohne Bewertung
Maximilian Grün (SpVgg Greuther Fürth/Ablösefrei)
Fazit: Man erkennt die Handschrift von Manager Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking. Erstmals seit langem wurde in Wolfsburg in Qualität investiert, nicht in Quantität. Ziel war es, punktuell die erste Elf zu verstärken bzw. den gestandenen Spielern Druck zu machen. Das ist gelungen. Auch schwere Verletzungen - wie die von Vieirinha - kann dieser Kader kompensieren. Caligiuri hat das Potenzial für die erste Elf. Zudem gelang Allofs mit dem Gustavo-Deal ein echter Transfer-Coup. Zwar war der Brasilianer mit seinen 18 Millionen Euro Ablöse nicht gerade ein Schnäppchen, wird dem Spiel der ‚Wölfe‘ aber auf Dauer Sicherheit geben. Ein Blick auf die Tabelle bestätigt die Leistungen des Duos Allofs und Hecking. Denn der aktuell sechste Platz wäre das langersehnte Ticket für die Europa League.
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