Das FussballTransfers-Zwischenzeugnis: Eintracht Frankfurt (3/18)
Das Transferfenster ist seit Ende August geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Heute: Eintracht Frankfurt
Volltreffer:
Takashi Inui (VfL Bochum/1,2 Millionen): Der Japaner ist die Überraschung schlechthin. Einen solchen Start nach Maß des 24-Jährigen hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Der wieselflinke und technisch brillante Offensivmann schoss bereits drei Tore und bereitete ebenso viele vor. Seine Geniestreiche erinnern Frankfurts Anhänger bereits an die glorreichen Zeiten, in denen Spieler wie Uwe Bein und Jay-Jay Okocha für sportliche Höchstleistungen am Main sorgten.
Stefan Aigner (1860 München/ablösefrei): Für den Rechtsaußen läuft es bislang nach Wunsch. In fünf Ligaspielen, in denen der 25-Jährige jedes Mal in der Startelf stand, erzielte er bereits drei Treffer und bereitete ein Tor vor. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der dynamische Bayer in der jüngsten Partie gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund (3:3), als er das 1:2 selbst erzielte und zwei Minuten später das 2:2 vorbereitete.
Kevin Trapp (1. FC Kaiserslautern/1,5 Millionen): Bissen sich in der Vergangenheit sämtliche Torhüter an der Frankfurter Vereinsikone Oka Nikolov die Zähne aus, so macht es bislang den Anschein, als habe die Eintracht in dem 22-Jährigen einen geeigneten Nachfolger gefunden. Vor allem beim 3:2-Heimsieg über den Hamburger SV trumpfte der zehnmalige U21-Nationalspieler auf. Mit tollen Reflexen machte Trapp etliche Hochkaräter der ‚Rothosen‘ zunichte. Auch in den restlichen Partien konnte er überzeugen.
Verstärkung:
Olivier Occéan (SpVgg Fürth/1,3 Millionen): Der ehemalige Offenbacher traf in seinen bisherigen fünf Pflichtspieleinsätzen erst einmal. Seinen Wert stellte der 28-fache kanadische Nationalstürmer bis zu seiner Verletzung am vierten Spieltag dennoch unter Beweis. Dank seines athletischen Körpers ist er imstande, Bälle zu behaupten und den Mittelfeldspielern so Zeit zum Nachrücken zu geben. Darüber hinaus dient der technisch versierte und ballsichere 30-Jährige als perfekte Anspielstation im Kurzpassspiel. Auch nach seiner Verletzung wird der Angreifer seinen Stammplatz sicher haben.
Carlos Zambrano (FC St. Pauli/1,2 Millionen): Mit Sehnsucht erwartete Armin Veh die Ankunft des Innenverteidigers. Der 23-Jährige galt als Hoffnungsträger für die im DFB-Pokal in Aue (0:3) desolat agierende Viererkette um Heiko Butscher und Vadim Demidov. Fünf Ligaspiele später steht fest: Zambrano hält die Abwehr zusammen. Im Verbund mit Bamba Anderson räumt der beinharte Peruaner im Defensivbereich der Hessen kompromisslos auf. Zwar ergibt sich noch die eine oder andere Lücke, doch das ist angesichts der offensiven Spielweise der Hessen nicht verwunderlich.
Bastian Oczipka (Bayer Leverkusen/500.000): In Leverkusen kam der 23-Jährige nicht zum Zug, bei der Eintracht ist er nicht mehr wegzudenken. In sämtlichen sechs Pflichtspielen stand der Linksverteidiger über die kompletten 90 Minuten auf dem Feld. Dabei präsentierte er sich insbesondere im Spiel nach vorne als echte Verstärkung. Bereits drei Treffer bereitete der Eckball- und Freistoßschütze mit seinem feinen linken Fuß vor. In Oczipka haben die Frankfurter endlich ihren Wunschspieler für die linke Abwehrseite gefunden.
Martin Lanig (1. FC Köln/ablösefrei): Der 28-Jährige ist derzeit Einwechselspieler Nummer eins. In bislang jeder Ligapartie kam der ehemalige Fürther und Stuttgarter von der Bank. Trotz der geringen Spielzeit machte er bislang nachhaltig von sich reden – und bewies vor allem ein goldenes Köpfchen. Beim 2:1 gegen Leverkusen und beim 4:0 in Hoffenheim traf der defensive Mittelfeldspieler per Kopf. Als Kapitän Pirmin Schwegler in Nürnberg nach 15 Minuten verletzungsbedingt ausfiel, kam Lanig zu seiner ersten echten Bewährungsprobe – und bestand diese mit Bravour. Das zwischenzeitliche 2:0 durch Inui bereitete er mustergültig vor. An den gesetzten Schwegler und Sebastian Rode kommt er dennoch nicht vorbei.
Mitläufer:
Stefano Celozzi (VfB Stuttgart/ablösefrei): Für den 23-jährigen Deutsch-Italiener führt auf der Position des Rechtsverteidigers derzeit kein Weg an Sebastian Jung vorbei. Dementsprechend muss sich der ehemalige Karlsruher mit Kurzeinsätzen begnügen. Nach vier Einwechslungen stehen erst 54 Pflichtspielminuten für Celozzi zu Buche. Dabei stellte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler vor allem gegen Leverkusen unter Beweis, dass ihn Armin Veh jederzeit bringen kann. Mit einer maßgeschneiderten Flanke legte er Lanig den 2:1-Siegtreffer auf.
Enttäuschung:
Vadim Demidov (Real Sociedad San Sebastián/500.000): Verpflichtet wurde der international erfahrene Innenverteidiger als Stabilisator, doch davon ist Demidov bislang weit entfernt. Erst einmal kam der in Riga geborene Norweger zum Einsatz – und enttäuschte. Beim 0:3 in Aue war der 16-fache norwegische Nationalspieler der Unsicherheitsfaktor in der Defensive der Hessen. Will der 25-Jährige, dem in dieser Partie sowohl Fitness als auch Tempo abgingen, in absehbarer Zeit spielen, muss er auf den Ausfall der gesetzten Carlos Zambrano und Bamba Anderson hoffen.
Ohne Bewertung: Dorge Kouemaha (FC Brügge/200.000 Leihgebühr)
Fazit: Viel Qualität für wenig Geld – nach diesem Credo handelten Eintrachts Verantwortliche um Bruno Hübner und Armin Veh in der abgelaufenen Transferperiode. Das Duo nutzte die vergangene Saison in der zweiten Liga zur Sichtung der besten Spieler aus dem Unterhaus und lockte diese an den Main. Das Ergebnis ist beeindruckend: Sechs der Neuzugänge haben ihren Stammplatz sicher. Takashi Inui, Stefan Aigner und Co. drücken dem Spiel ihren Stempel auf und sorgen dafür, dass Eintracht Frankfurt aktuell Bayern-Jäger Nummer eins ist.
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