Bundesliga-Trio macht Jagd auf Hannovers Tempo-Dribbler

Faktisch bereits abgestiegen, gab es gegen Ende der vergangenen Bundesligasaison einen Trainerwechsel bei Hannover 96. Daniel Stendel übernahm für den mehr als glücklosen Thomas Schaaf. Zwar konnte auch der Trainer der zweiten Mannschaft nicht mehr retten, was nicht zu retten war, jedoch leistete er dem Klub einen anderen Dienst, der sich nunmehr bezahlt machen könnte.

Gleich in seiner ersten Partie setzte er neben Jungspund Waldemar Anton auch auf einen weiteren Spieler aus dem Reserveteam: Noah Joel Sarenren Bazee. Beobachter rieben sich verwundert die Augen, wie dieser junge Mann bisher für das Profiteam ignoriert werden konnte. Freche Dribblings, atemberaubendes Tempo und Torgefahr (drei Vorlagen in fünf Bundesligapartien) beförderten ihn innerhalb weniger Wochen zum großen Hoffnungsträger für das Projekt Wiederaufstieg.

Hannover gut im Rennen

Dass der 20-Jährige in der laufenden Spielzeit erst am elften Spieltag seine erste Partie bestreiten würde, war da noch nicht abzusehen. Eine Operation machte frühere Einsätze jedoch unmöglich. Nun ist Sarenren Bazee wieder an Bord und soll helfen, den Kontakt zu den Spitzenplätzen zu halten. Mit einem Sieg am heutigen Samstag gegen Erzgebirge Aue (13:00 Uhr) würden die Roten zurück auf Platz drei springen.

Ob Sarenren aber auch in der Rückrunde am großen Ziel mitarbeiten kann, ist fraglich. Die ‚Bild‘ berichtet, dass mit RB Leipzig, Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg gleich drei zahlungskräftige Bundesligisten ihr Interesse am Flügelflitzer bekundet haben. 96-Geschäftsführer Martin Bader kämpft um das Toptalent. Der im Frühjahr bis 2019 verlängerte Vertrag soll vorzeitig bis 2021 ausgedehnt werden. „Im März war nicht absehbar, dass der Junge so durch die Decke geht“, begründet Bader den erneuten Vorstoß.

FT-Meinung: Gerade der S04 sucht nach dem Abgang von Leroy Sané und der schweren Verletzung von Breel Embolo nach Alternativen für den Flügel. Manager Christian Heidel hatte die Tür für Wintertransfers zuletzt weit aufgestoßen. Beim Tabellenführer aus Leipzig ist man auf den Außenbahnen derweil blendend aufgestellt. Der VfL dürfte indes eine Verjüngungskur für den überaltert und satt wirkenden Kader anstreben. Wohin der Weg von Sarenren Bazee schlussendlich führt, steht noch in den Sternen. Auch ein vorläufiger Verbleib in Niedersachsen ist nicht unwahrscheinlich.