Bei Abstieg: HSV droht Ausverkauf – Konkurrenz reibt sich die Hände
Der Bundesliga-Dino taumelt Richtung zweite Liga. Die Lizenzunterlagen für die zweite Liga sind eingereicht. Im Falle eines Abstiegs käme es für den Hamburger SV knüppeldick.
„Wir sind der festen Überzeugung, dass wir die Lizenz auch für die 2. Liga bekämen“, bekräftigt Carl-Edgar Jarchow, Vorstandsvorsitzender des Hamburger SV. Die Lizenzunterlagen für die zweithöchste deutsche Spielklasse hat der 59-jährige Hamburger bereits eingereicht. Die Hanseaten drohen erstmals seit Einführung der Bundesliga in der Saison 1963/64 abzusteigen. Auf Platz 17 stehend, bangen Fans und Verantwortliche um das Fortbestehen des ‚Bundesliga-Dinos‘ im Oberhaus des deutschen Fußballs. Dabei wäre es nicht nur ein sportlicher Abstieg für den Traditionsklub. Vor allem finanziell träfe es die Hamburger knallhart, mitten ins Gesicht – wie einst die Trinkflasche Paolo Guerreros in das eines aufgebrachten HSV-Fans.
Wenn der Hamburger SV den bitteren Gang in Liga zwei antreten muss, wären die Verantwortlichen laut ‚kicker‘ dazu gezwungen, den Personaletat von derzeit über 40 auf 24 Millionen Euro runterzuschrauben. Das heißt, Leistungsträger und Großverdiener wie Rafael van der Vaart (3,5 Millionen Euro p.a.) müssen abgegeben werden – wenngleich beim Niederländer das Wort ‚Leistungsträger‘ zuletzt nicht immer zutraf. Das Dilemma der Norddeutschen ist, dass man nicht einmal eine Hohe Ablöse für van der Vaart, der 2012 für 13 Millionen Euro von Tottenham Hotspur an die Elbe kam, sowie die anderen ‚Stars‘ erzielen könnte. Da die Konkurrenz auch über die finanziell angespannte Lage in Hamburg im Bilde ist, weiß jeder Interessent, dass der Tabellen-17. zum Verkaufen gezwungen wäre. Und das, obwohl nahezu alle Profis Verträge über die Saison hinaus besitzen. Auch für Liga zwei.
Marcel Jansen müsste bei Abstieg wohl für fünf Millionen Euro verkauft werden. Bayer Leverkusen gilt als Interessent am Ex-Gladbacher. Zudem wäre ein Verbleib von Leihspieler und Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga endgültig utopisch. Der Zwölf-Tore-Mann würde bei Abstieg ganz sicher zurück zu Hertha BSC kehren. Darüber hinaus könnten mit Keeper René Adler und Offensiv-Juwel Hakan Calhanoglu prinzipiell hohe Ablösesummen generiert werden. Für Adler gilt jedoch das Gleiche wie für van der Vaart. Verkauft man, bekämen die Hamburger kaum das, was der 29-jährige Nationaltorhüter wert ist. Ein Verkauf des 19-jährigen Deutsch-Türken wäre vor allem sportlich ein ganz bitterer Verlust. Eigentlich hatte der Rauten-Klub geplant, um den Freistoß-Spezialisten herum wieder etwas ‚Großes‘ aufzubauen. Sollte man sich trennen müssen, mangelt es an Abnehmern für das Top-Talent mit Sicherheit nicht.
Eine weitere Personalie, die angesichts der Sparzwänge für Zähneknirschen in der Imtech Arena sorgt, ist Johan Djourou. Aufgrund einer Vertragsklausel ist der Schweizer im Zuge seines 20. Saisoneinsatzes fest bis 2016 verpflichtet worden. Weitere 2,5 Millionen Euro, die der HSV an Ablöse auf den Tisch legen muss. Auch Mirko Slomka müsste um seine Job bangen, denn das Salär des 46-jährigen Trainers könnte ebenfalls eine Ecke zu hoch für die Möglichkeiten an der Alster im Abstiegsfall sein. Keine rosigen Aussichten für den ‚Bundesliga-Dino‘. Bleibt für den HSV nur zu hoffen, dass Slomka und sein Team den Karren im Endspurt der Bundesliga noch einmal aus dem Dreck ziehen können.