Baumgartlinger: Abflug im Winter?

In einem bärenstarken Mainzer Kollektiv stach Julian Baumgartlinger vergangene Saison heraus. Der Österreicher war Martin Schmidt Anführer, Antreiber und Stratege. Neben Yunus Malli war er womöglich die Schlüsselfigur im Spiel der Rheinhessen. Doch im Alter von 28 Jahren und nach fünf Spielzeiten in Mainz reizte ihn eine neue, eine größere Herausforderung: Und für vier Millionen Euro wechselte Baumgartlinger zu Bayer Leverkusen.

Dass ihm bei der Werkself eine ganz andere Rolle zukäme als noch in Mainz, war logisch. Hier musste er sich gegen auch international gestandene Bundesligakicker wie Kevin Kampl, Charles Aránguiz oder Lars Bender durchsetzen. Dennoch setzte Trainer Roger Schmidt zu Saisonbeginn auf den österreichischen Nationalspieler – nur zu Saisonbeginn. Gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) stand er in der Startelf, ging über 90 Minuten, enttäuschte aber komplett.

Fortan verzichtete Schmidt vorerst auf Baumgartlinger. Seit dem Champions League-Hinspiel bei Tottenham Hotspur (0:0) ist er nun wieder zurück, stand in vier von fünf Partien in der Startformation. Davon unbeeindruckt berichtet die belgische Zeitung ‚La Derniere Heure‘, der Ösi könnte Bayer im Winter verlassen. Konkretes Interesse signalisiere der RSC Anderlecht. Trainer René Weiler wolle den zweikampfstarken Mittelfeldstrategen gerne im Winter ausleihen. Der Ex-Nürnberger sagte zu den Personalplänen des Rekordmeisters unlängst: „Wir werden schauen, ob es einen Mittelfeldspieler mit etwas Erfahrung gibt, der uns auch in der Kabine weiterhelfen kann.“ Das heißt, ein Führungsspieler: wie Baumgartlinger in Mainz.

FT-Meinung: Die Zeitung geht in ihrem Artikel in der Annahme, Baumgartlinger sei mit seiner Rolle in Leverkusen noch immer unzufrieden. Das mag zwischenzeitlich so gewesen sein, seit einigen Wochen aber ist dies wohl obsolet – und die Leihe, die die Belgier wie kolportiert anstreben, vom Tisch. Zumal Bayer kein Interesse daran haben dürfte, ihn gehen zu lassen.