Bundesliga

Nur noch Bankdrücker: Schulz muss mit Folgen rechnen

Für 25 Millionen Euro wechselte Nico Schulz im Sommer zu Borussia Dortmund. Auf der linken Abwehrseite sollte der Neuzugang für mehr Stabilität und Zug nach vorne sorgen. Doch stattdessen muss der deutsche Nationalspieler immer häufiger auf der Bank Platz nehmen. Seine Chancen auf die Teilnahme an der Europameisterschaft sinken.

von Vincent Bauer
2 min.
Borussia Dortmund Nico Schulz @Maxppp

Am ersten Spieltag der laufenden Saison dürfte Nico Schulz zwischenzeitlich Gänsehaut bekommen haben. Bei jeder Ballberührung des Linksverteidigers bedachte ihn das Dortmunder Publikum mit einem langgezogenen „Schuuulz“. Im Stadion konnte man deutlich die Hoffnung vernehmen, endlich wieder eine langfristige Lösung für die linke Abwehrseite gefunden zu haben, nachdem Marcel Schmelzer (32) immer mehr Probleme hatte, seine angestammte Position adäquat auszufüllen.

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Mehr als ein halbes Jahr später ist von der Euphorie um den Neuzugang von der TSG Hoffenheim nicht mehr viel übrig geblieben. Im aktuellen Kalenderjahr durfte Schulz erst 90 Minuten spielen. Ausgerechnet beim bitteren 2:3-Pokal-Aus gegen Werder Bremen erhielt er nach langer Zeit wieder ein Mandat für die Startelf. In der Bundesliga war Schulz in den vergangenen sechs Spielen über die volle Spielzeit zum Zuschauen verdammt.

Guerreiro trumpft auf

Obwohl die Borussia mittlerweile vorzugsweise im 3-4-3 agiert, dem System, in dem Schulz zwei Jahre lang in Hoffenheim brillierte, schafft es der gebürtige Berliner nicht, sich nachhaltig für die Startelf zu empfehlen. Zu stark sind die Leistungen von Raphaël Guerreiro (26), der die Position des offensiv denkenden Verteidigers nach den Vorstellungen von Trainer Lucien Favre bekleidet.

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Drei Tore und zwei Vorlagen in den jüngsten fünf Bundesligaspielen zeigen, wie wohl sich der Portugiese auf der linken Seite fühlt. Das Tempodefizit, das Guerreiro gegenüber Schulz mitbringt, merzt der Europameister von 2016 mit seiner überragenden Technik und der damit verbundenen Kombinationssicherheit aus.

EM in Gefahr

Genau wie die deutsche Nationalmannschaft werden wir von seiner Physis, seinem Tempo und seiner extremen Dynamik sehr profitieren“, hatte sich Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc noch bei Schulz' Vorstellung im vergangenen Jahr gefreut.

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Mit Blick auf die in knapp vier Monaten beginnende Europameisterschaft muss sich der Linksverteidiger aber deutlich steigern, um Bundestrainer Joachim Löw Argumente für eine Nominierung zu liefern. Mit Marcel Halstenberg (28) und Jonas Hector (29) stehen Schulz' Berufung in den EM-Kader zwei Konkurrenten im Weg, die in ihren Klubs zum Stammpersonal gehören.

Nicht auszuschließen ist zudem, dass aufstrebende Neulinge wie Robin Gosens (25, Atalanta Bergamo) oder Philipp Max (26, FC Augsburg) vor dem Sommer noch eine Chance erhalten, sich im Kreise der Nationalmannschaft zu beweisen. Die Luft für Schulz wird nicht nur beim BVB immer dünner.

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