Ablösefrei im Sommer: Diese Verträge laufen beim Hamburger SV aus
Auf Sportchef Peter Knäbel wartet im Sommer wieder mal eine Menge Arbeit. Gleich neun Verträge laufen in diesem Sommer aus, zumindest in einer Personalie sind Verhandlungen nicht notwendig: Die Leihe von Josip Drmic endet, der Schweizer wird zu Borussia Mönchengladbach zurückkehren.
Emir Spahic: Schon seit Monaten wird von der grundsätzlichen Bereitschaft beider Parteien berichtet, die Zusammenarbeit um ein Jahr bis 2017 auszuweiten. Vollzug wurde bislang noch nicht vermeldet. Nicht unwahrscheinlich, dass trotz der angespannten sportlichen Lage hinter den Kulissen munter verhandelt wird. Zu sicher sollte sich der HSV aber nicht sein. Obwohl Spahic im August bereits 36 wird, soll es immer mal wieder ernsthafte Interessenten aus dem In- und Ausland für den Abwehrchef geben. Das berichtet zumindest die ‚Bild‘ und beruft sich auch auf die Schlüsselrolle des Routiniers unter Bruno Labbadia.
Tendenz: Der HSV wird im Falle des Klassenerhaltes alles tun, um Spahic ein weiteres Jahr an der Elbe zu halten. Neben seiner sportlichen Klasse machen ihn vor allem seine Führungsqualitäten unverzichtbar – obwohl der Bosnier immer mal wieder für einen Eklat gut ist.
Gojko Kacar; Der Serbe ist das Stehaufmännchen des HSV. Etliche Male war er schon abgeschrieben, bislang kämpfte sich der defensive Mittelfeldspieler aber immer zurück. Auch diesmal? Bereits im Februar sagte Berater und Onkel Milan Kacar der ‚Hamburger Morgenpost‘: „Gojko war in der Hinrunde lange verletzt. Es ist nachvollziehbar, dass der HSV erst mal schaut, wie es mit ihm weitergeht. Wenn Gojko gesund ist, spielt er immer – und hilft dem HSV dann in der Regel auch.“ Vor allem in der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit traf das zu, damals war Kacar eine der prägenden Figuren beim Last-Minute-Klassenerhalt. Diese Leistungen konnte Kacar in der aktuellen Runde nicht bestätigen, pendelt auch aufgrund von Verletzungen zwischen Startelf, Bank und Tribüne.
Tendenz: Kacar hatte eine Entscheidung im März angestrebt. Der ist längst vorüber, das Ergebnis wohl weiter offen. Eine Verlängerung scheint noch immer möglich, da Bruno Labbadia Kacar schätzt. Allerdings müsste der 29-Jährige bei seinem wohl letzten großen Vertrag erhebliche Gehaltseinbußen hinnehmen.
Ivo Ilicevic: Dass der Kroate den HSV im Sommer verlässt, steht schon länger fest. „Wir haben geklärt, dass die Wege auseinandergehen“, wurde Ilicevic Anfang April vom ‚Hamburger Abendblatt‘ zitiert. Ilicevic sehe seine Zukunft in Deutschland, heißt es weiter. Stimmt diese Information, dann wäre zumindest die von der ‚Bild‘ ins Gespräch gebrachte Option eines Wechsels zum englischen Zweitligisten Nottingham Forest aus dem Spiel. Auch der VfB Stuttgart und vor allem Werder Bremen sollen nach übereinstimmenden Medienberichten Interesse an Ilicevic haben.
Tendenz: Ilicevic zählte in dieser Saison weitgehend zum Stammpersonal unter Labbadia, blieb zudem verletzungsfrei. An Interessenten für den 29-Jährigen dürfte es daher nicht mangeln, erst recht nicht, sollte er es doch noch in Kroatiens EM-Aufgebot schaffen.
Artjoms Rudnevs: Der Angreifer war während der kompletten Hinrunde kein Thema bei Bruno Labbadia – wohl auch wegen privater Schicksalsschläge. Im neuen Jahr aber präsentierte sich der Lette stark verbessert, verdrängte kurzzeitig sogar Pierre-Michel Lasogga auf die Bank. Schnell kamen Gerüchte auf, der HSV wolle mit Rudnevs doch über eine Verlängerung des Vertrags sprechen. „Über Rudis Vertragssituation werden wir wohl erst im Sommer sprechen“, stellte Sportdirektor Peter Knäbel aber postwendend gegenüber dem ‚Hamburger Abendblatt‘ klar.
Tendenz: Der Angriff des HSV wird nach dieser Saison auf den Kopf gestellt werden. Angesichts der durchwachsenen Leistungen und der schwachen Torquote aller Kandidaten könnte es einen gewaltigen Umbruch geben. Interesse finanzkräftiger Vereine dürfte wohl am ehesten Pierre-Michel Lasogga auf sich ziehen, was wiederum die Chancen für Rudnevs auf eine Vertragsverlängerung erhöhen würde. Abstriche beim Gehalt müsste der 28-Jährige aber ganz sicher hinnehmen.
Ivica Olic: Für viele HSV-Fans fühlte sich die Rückkehr ihres Idols Ivica Olic zum HSV im Januar 2015 wie ein Wunder an. Natürlich hofften auch die Verantwortlichen der ‚Rothosen‘, dass der Kroate bei seinem selbsternannten Herzensverein noch einmal zu alter Stärke finden würde. Vergeblich, denn nicht einmal anderthalb Jahre später sieht die Realität so aus: Olic spielt mittlerweile - auch aufgrund von Verletzungen - sportlich keine Rolle mehr. Aktuell erholt sich der 36-Jährige von einer Knieoperation, eine Zukunft beim HSV hat er nicht mehr.
Tendenz: Es gibt keinerlei Zweifel mehr daran, dass Olic seine Zelte an der Elbe im Sommer abbricht - zumindest als Spieler. Ob er seine Karriere woanders fortsetzen wird, scheint noch offen.
Philipp Müller: Auch in dieser Saison kommt der 21-Jährige ausschließlich in der Regionalliga-Reserve des HSV zum Einsatz, spielt dort aber eine gute Saison. Auf sein Bundesligadebüt muss der gebürtige Hamburger aber weiter warten. Zuletzt brachte ihn die Dresdener Morgenpost bei Zweitliga-Aufsteiger Dynamo als Ersatz für Justin Eilers ins Gespräch. Berater Thomas Vogel erklärt gegenüber FT: „Für Ende April, Anfang Mai stehen noch Gespräche mit dem HSV an. Ihm liegen unabhängig davon Angebote aus der zweiten und dritten Liga vor, Namen kann und werde ich aber nicht nennen oder dementieren. Bei der Entscheidung wird es ganz darauf ankommen, welches Gefühl Philipp hat.“
Tendenz: Möglicherweise bietet der HSV Müller eine Vertragsverlängerung für die zweite Mannschaft an, mehr dürfte aktuell nicht drin sein. Ein weiteres Jahr in Liga vier dürfte nicht im Sinne des Spielers sein, ein Wechsel zu einem höherklassigen Verein ist daher nicht unwahrscheinlich.
Ahmet Arslan: Der 22-Jährige ist Kapitän, Top-Torschütze und überragender Mann in der zweiten Mannschaft des HSV, trainiert aber auch regelmäßig bei den Profis mit. Ende November feierte Arslan ausgerechnet im Derby gegen Werder Bremen sein Bundesligadebüt, auf eine Fortsetzung wartet er seitdem vergeblich. Labbadia scheint durchaus Potential in ihm zu sehen, ordnete zwischenzeitlich sogar an, dass Arslan in der Reserve als Sechser aufzulaufen habe, um ihn noch mehr ins Zentrum des Geschehens zu rücken.
Tendenz: Arslan braucht dringend Spielpraxis auf höherem Niveau. Nur wenn er im Wettkampf auf höherem Niveau als bislang gefordert wird, kann sich der Mittelfeldmann weiterentwickeln. Möglich wäre daher eine Vertragsverlängerung mit anschließender Leihe in die dritte oder zweite Liga, aber auch ein fester Wechsel zu einem ambitionierten Klub, bei dem er realistische Chance auf regelmäßige Einsätze hat.
Kerim Carolus: Im Winter nahm Bruno Labbadia den Innenverteidiger mit ins Trainingslager nach Belek, lobte ihn anschließend und berief ihn einige Male mit in den Kader. Auf sein Bundesligadebüt aber wartet der gebürtige Hamburger noch. Gegenüber dem Portal ‚sportmikrofon.de‘ zeigte sich der 21-Jährige aber kämpferisch: „Als Hamburger Junge ist es etwas Besonderes, dabei zu sein. Ich nehme das nicht als selbstverständlich hin. Ich haue mich im Training voll rein, muss mich dort beweisen, meine Leistung bringen und dann kann ich den Trainer hoffentlich davon überzeugen, dass er sich auf mich verlassen kann.“
Tendenz: Schwer abzuschätzen, wie viel Labbadia Carolus zutraut. Da die ‚Rothosen‘ auch mit ihm nur vier gelernte Innenverteidiger im Kader haben, ist es durchaus möglich, dass Carolus bleiben darf. Er könnte als Stammspieler der Regionalliga-Reserve helfen und weiter bei den Profis reinschnuppern.
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