FT-Exklusiv: Fulham-Scout beobachtet Bochum-Duo

Wo stünde der VfL Bochum wohl, wenn Simon Terodde in dieser Spielzeit nicht in schöner Regelmäßigkeit treffen würde? Es ist sicher gefährlich, Fußballer und ihr Wirken nur anhand von Zahlen zu beurteilen, gerade im Falle des Bochumer Torjägers aber kann dieses Vorgehen zumindest als Indikator für die Wichtigkeit des 28-Jährigen herangezogen werden. Bislang stehen für Terodde 25 Scorer-Punkte, verteilt auf 19 Treffer und sechs Vorlagen, zu Buche. Damit teilt er sich nicht nur Platz eins in der Torjägerliste der zweiten Liga mit Freiburgs Nils Petersen, sondern war auch an fast 65 Prozent aller Treffer des VfL Bochum in der laufenden Spielzeit direkt beteiligt.

Bei einem Innenverteidiger ist es schon schwieriger, sich auf Zahlen zu berufen. Felix Bastians ist dennoch ein absoluter Schlüsselspieler beim Revierklub. Immerhin zwei Treffer stehen in seiner Statistik, aussagekräftig ist das für einen Abwehrspieler höchstens bedingt. Bastians stand in 27 von 30 möglichen Partien auf dem Platz, in drei Spielen fehlte er verletzt. Mit ihm holte der VfL im Schnitt knapp 1,6 Punkte pro Spiel, ohne ihn waren es mit 1,3 Punkten deutlich weniger. Bastians und auch Terodde sind aber nicht nur statistisch ungemein wichtig für Trainer Gertjan Veerbek, auch auf und neben dem Rasen sind beide quasi unersetzlich.

Und genau daraus könnte für den Zweitligisten ein Problem entstehen. Nach FT-Informationen schickt der traditionsreiche englische Zweitligist FC Fulham am Freitag extra einen Scout ins Ruhrgebiet, um Bastians und Terodde gegen den Karlsruher SC zu beobachten. Um den Torjäger gibt es schon seit längerer Zeit Wechselgerüchte, die nach einem Beraterwechsel im Februar eher noch zugenommen haben. Das Mutterland des Fußballs könnte dabei durchaus ein lohnendes Ziel für den 28-Jährigen sein, wie seine Agentur ‚SportsTotal‘ durch Dirk Hebel gegenüber der ‚Bild‘ bereits vor einigen Wochen mitteilen ließ: „Simons Vertrag in Bochum läuft nur noch bis 2017. Wir sichten derzeit den Markt. In England gibt es Klubs, die sehr reizvoll sein könnten.“ Nicht ausgeschlossen, dass auch der FC Fulham zu diesem Kreis zählt.

England-Wechsel? Für Bastians wäre es eine Rückkehr

Das Interesse an Felix Bastians dagegen ist so neu wie naheliegend. Immerhin wechselte der gebürtige Bochumer erstmals bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren zu Nottingham Forest auf die Insel. Den dauerhaften Durchbruch schaffte Bastians, damals noch als Linksverteidiger unterwegs, dort nicht. Nach vier Jahren brach er seine Zelte auf der Insel wieder ab und fand über die Youngs Boys Bern den Weg zurück nach Deutschland. Der SC Freiburg und Hertha BSC waren die nächsten Stationen, ehe Bastians im November 2014 in seine Heimatstadt und zum VfL zurückkehrte.

Gerade in der aktuellen Spielzeit ist Bastians, der mittlerweile als Innenverteidiger eingesetzt wird, unverzichtbar für Trainer Gertjan Veerbek. Im Sommer 2017 läuft der Vertrag des ehemaligen deutschen U21-Nationalspielers aus, für den VfL Bochum böte sich in diesem Sommer also vielleicht letztmals die Gelegenheit, eine ordentliche Ablösesumme für Bastians rauszuholen.

FT-Meinung: Sollte sich das Interesse des FC Fulham konkretisieren, dann ist ein Wechsel der VfL-Stützen nicht unwahrscheinlich. Beide passen mit ihrer geradlinigen Spielweise nach England, dürften auch körperlich keine Probleme in der eisenharten Championship haben. An der Ablösesumme sollte ein Wechsel kaum scheitern, erleben englische Klubs doch durch den neuen TV-Vertrag einen finanziellen Boom, der es auch Zweitligisten ermöglicht, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen.

Dass diese Einnahmen noch lange keinen adäquaten Ersatz garantieren, dürfte den VfL-Verantwortlichen um Sportvorstand Christian Hochstätter aber durchaus bewusst sein. Verlässliche Torjäger sind rar, in der Innenverteidigung würde ein Wechsel von Bastians die Probleme auf einen Schlag erheblich vergrößern. Kapitän Patrick Fabian fällt mit einem Kreuzbandriss aus, zudem stehen die Abgänge von Malcolm Cacutalua (zurück nach Leverkusen) und Jan Simunek (Ziel unbekannt) bereits fest.